in puncto dzb lesen - 03 / 2021

03 2021

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

es gibt Bücherfreunde, die Braillebücher in englischer Sprache lesen. Eine tolle Sache! Dies möchte unser Haus unterstützen und bietet allen Interessierten einen neuen Ausleihservice mit aktueller englischsprachiger Literatur an. Erfahren Sie mehr über den Service und wie er möglich wurde! Darüber hinaus laden wir Sie zu unseren Tagen der offenen Angebote ein. Wir informieren Sie über das Programm, damit Sie wissen, was Sie in diesen Tagen erwartet.
In unserem Porträt stellen wir Ihnen Hannes Kaden, den Produktionsleiter im dzb lesen vor. Lesen Sie, wie sein beruflicher Alltag aussieht und mit welchen Aufgaben er es zu tun hat.
Empfehlen möchte ich Ihnen auch das Interview mit einer Schriftstellerin, die als Fußpflegerin arbeitet und darüber ein Buch geschrieben hat, das im dzb lesen in Brailleschrift und Großdruck erschien.
Schon zur Tradition geworden ist unser Quiz zum Reliefkalender. Möchten Sie „Inseln entlang der deutschen Küste“ für 2022 gewinnen, dann machen Sie bei unserem Preisrätsel mit. Ich drücke Ihnen die Daumen!
Soweit einige Empfehlungen. Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen dieser Ausgabe.

Ihre Gabi Schulze
Redakteurin „in puncto dzb lesen“

Im Fokus

„Wir konnten unser Glück kaum fassen“

Seit diesem Frühjahr ist es im dzb lesen möglich, auch aktuelle englischsprachige Literatur in Brailleschrift auszuleihen. Ein Ausleihservice, den Liebhaberinnen und Liebhaber der englischen Sprache sehr begrüßen. Warum? Das lesen Sie im folgenden Beitrag von Gabi Schulze und erfahren, wie der Service abläuft.

Janine und Jessica L. (31 Jahre) sind eineiige Zwillinge und wohnen in der Nähe von Kempten im Allgäu. Schon in der Schule lernten sie gemeinsam in einer Klasse und auch gegenwärtig sind sie beim gleichen Arbeitgeber tätig. Sie hören beide gern Musik und verreisen zusammen, am liebsten nach Großbritannien und Irland. Vor allem aber lesen sie gern englischsprachige Literatur. Sie lieben die englische Sprache, haben sie sogar studiert und ihr Staatsexamen als Übersetzerinnen absolviert. Ihr allererstes englisches Braillebuch lasen sie bei einer Gastfamilie in Irland. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland haben sie sich sofort in der Bibliothek des RNIB (Royal National Institute of Blind People) angemeldet. Seit circa sieben Jahren beziehen sie englischsprachige Braillebücher direkt aus Großbritannien.
Im Februar dieses Jahres teilte ihnen RNIB mit, dass das Institut seinen Service aufgrund fehlender finanzieller Mittel ab sofort auf das Inland beschränkt und keine Bücher mehr nach Europa verschickt. „Das war für uns ein riesiger Schock“, meint Janine. „Wir haben fieberhaft überlegt, was wir machen können, und wandten uns mit unserem Anliegen an das dzb lesen. Dort hat uns Frau Felsmann dann nach ein paar Tagen die frohe Botschaft überbracht, dass das Ausleihen englischsprachiger Bücher tatsächlich zukünftig über das dzb lesen möglich sein wird.“ Jessica ergänzt: „Wir konnten unser Glück kaum fassen! Wir wussten zwar, dass das dzb lesen bereits davor vereinzelt englische Bücher im Angebot hatte, aber dies waren, soweit wir das beurteilen konnten, nur sehr wenige und hauptsächlich bekannte Klassiker.“

Die Lösung: Austausch digitaler Daten

Knapp 100 englischsprachige Titel sind bis jetzt im Bestand des dzb lesen. Dazu gehören vor allem Klassiker, wie William Shakespeare, Charles Dickens und Agatha Christie. „Das wird sich ändern und immer mehr aktuelle englischsprachige Bücher können angeboten werden“, sagt Christiane Felsmann, Leiterin Bibliothek, Beratung und Verkauf. Sie ist Mitglied der LPD (Libraries Serving Persons with Print Disabilities Section), einer Arbeitsgruppe, die innerhalb der IFLA (Internationale Vereinigung der Bibliotheksverbände) Spezialbibliotheken für blinde und sehbehinderte Menschen auf der ganzen Welt vereint. Nach einigen Telefonaten mit den zuständigen Personen aus ihrer Arbeitsgruppe konnte die unbefriedigende Situation der Ausleihe geklärt und eine Lösung gefunden werden. „Es freut mich, dass wir uns mit den Kolleginnen und Kollegen beim RNIB in Großbritannien und NLS (National Library Service for the Blind and Print Disabled) in den USA so unkompliziert einigen konnten“, meint Christiane Felsmann. „Nun erhalten wir von ihnen auf Anfrage die digitalen Daten eines gewünschten englischsprachigen Buches, drucken es bei uns und senden das Buch dann an die Nutzerinnen und Nutzer.“

Ein Problem musste allerdings noch gelöst werden. Da die Braille-Daten aus den USA und Großbritannien in einem anderen Zeichencode erstellt sind, müssen sie im dzb lesen mit einem "Code-Tabellen-Converter" konvertiert werden. Das heißt, einige Zeichen müssen ausgetauscht werden. Erst wenn sie mit der Zeichentabelle des Druckers übereinstimmen, ist der Ausdruck möglich. Nach einigen Tests wurde eine kurze Verfahrensweise gefunden, die einen schnellen Druck ermöglicht.

Leipziger in engem Kontakt mit London und Washington

So können Janine und Jessica L. weiterhin das New Books Magazine vom RNIB beziehen und sich interessante Bücher heraussuchen. Diese bestellen sie dann in der Braille-Ausleihe des dzb lesen. Heiko Kampa und Anatoli Krüger aus der Braille-Ausleihe des dzb lesen haben in diesem Jahr schon einige Anfragen von Nutzerinnen und Nutzern bekommen, die diesen neuen Service sehr begrüßen. „Entweder uns erreichen konkrete Wünsche an Büchern oder wir suchen aus dem Online-Katalog des RNIB Bücher heraus und fordern dann die digitalen Daten vom RNIB und NLS an“, berichtet Heiko Kampa. „Dort haben wir schon konkrete Kontakte. Man kennt sich mit Namen. Die digitalen Daten sind kurze Zeit nach der Anfrage im Bibliothekssystem des dzb lesen zu finden, werden gespeichert und müssen dann natürlich noch gedruckt werden.“

Und noch einen Nebeneffekt erfährt die Zusammenarbeit des dzb lesen mit den Bibliotheken in London und Washington: Es wurde der Austausch von digitalen Braillenoten angeschoben. „Zur Erweiterung unseres Braille-Notenbestandes haben wir von der NLS-Musikabteilung in Washington schon einige Titel, unter anderem aus dem Bereich Rock und Pop bekommen“, erzählt Heiko Kampa. „Wir werden das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach über den Atlantik schicken.“

Freundlicher Service und zeitnahe Ausleihe

Seit April 2021 wurden rund 20 englischsprachige, vor allem aktuelle Titel im dzb lesen gedruckt und zur Ausleihe angeboten. Neben Büchern von David Baldacci und Frederick Forsyth stehen auch Kinderbücher von Julia Donaldson und die Penderwick-Reihe von Jeanne Birdsall bereit. Alle verfügbaren neuen Titel sind in der aktuellen „dzb lesen-Bücherliste“ zu finden. In dieser haben auch Jessica und Janine L. schon einige interessante Bücher entdeckt. Zurzeit lesen sie gerade „Treasures on Earth“, den ersten Teil einer Trilogie von Jessica Stirling. Der historische Roman spielt im rauen Schottland des späten 18. Jahrhunderts. „Wir sind gerade im dritten Band von sieben und schon sehr gefesselt“, teilen die Zwillinge mit. „Da das Buch teils in altem Englisch geschrieben ist und viele speziell schottische Vokabeln verwendet werden, ist es eine tolle Herausforderung für uns.“ Ansonsten ist der Lesegeschmack der Zwillinge breit gefächert und geht von Krimis über historische Romane, Thriller und Fantasy bis hin zu Autobiografien.

Beiden gefällt der freundliche Umgang in der Braille-Ausleihe. „Wenn wir ein Anliegen haben, kümmert sich Herr Kampa oder Herr Krüger immer so schnell wie möglich darum. Wir sind einfach so glücklich, dass wir sowohl deutsch- als auch englischsprachige Braillebücher unkompliziert und zeitnah über das dzb lesen beziehen können“, lobt Jessica L. den Service. „Die letzte Bücherlieferung hat von der Bestellung an lediglich zwei Wochen gedauert.“
Die beiden jungen Frauen, die auf Arbeit ständig am PC sitzen, sind froh, in ihrer freien Zeit ein „echtes“ Buch in die Hand nehmen zu können. Es sei auch viel bequemer, vor dem Einschlafen im Bett noch gemütlich ein Buch zu lesen. Den zweiten und dritten Teil der Trilogie „Treasures on Earth“ werden die Zwillinge sicher noch im dzb lesen ausleihen.

Tage der offenen Angebote im dzb lesen

Statt eines Tages der offenen Tür organisieren wir für Sie in der Zeit vom 13. bis 17. September 2021 vielfältige Online-Angebote über Zoom. Treffen Sie uns online auf Ihrem Computer oder Laptop, und vor Ort am 25. September im dzb lesen-Garten. Hier ist das Programm:

Online via Zoom

Montag, 13.9., 19 UhrDigitale Barrierefreiheit – Wie geht das?
Eine Einführung für Interessierte, die wissen wollen, was digitale Barrierefreiheit heißt und wie Internetseiten und Dokumente barrierefrei gestaltet werden.

Dienstag, 14.9., 17 Uhr Spielerisch die Brailleschrift erkunden – mit LEGO Braillesteinen
Für alle, die eine LEGO Braille-Box haben oder die sich eine im dzb lesen ausleihen wollen, werden abwechslungsreiche Spielideen vorgestellt, die das Lernen von Brailleschrift unterstützen.

Mittwoch, 15.9., 19 Uhr Live-Lesung
Kerstin Hoffmann liest aus dem historischen Roman „Ich, Eleonore, Königin zweier Reiche“ von Sabine Weigand.

Donnerstag, 16.9., 19 Uhr LOUIS-Technikberatung
Die MitarbeiterInnen der Technikberatung geben Rat für blinde, seh- und lesebehinderte NutzerInnen und beantworten Fragen.

Freitag, 17.9., 19 Uhr Live-Lesung
Roland Friedel liest aus „K. oder die verschwundene Tochter“ von Bernardo Kucinski.

Vor Ort

Samstag 25.9.,

11-17 Uhr Das dzb lesen veranstaltet in Kooperation mit dem Leipziger Lions Club „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ einen „Benefiz- Flohmarkt“ im Garten des dzb lesen. Hier können Sie Leute treffen und vor allem nützliche und weniger nützliche, aber schöne Dinge kaufen. Für das leibliche Wohl wird auch gesorgt sein. Der Erlös geht in die Übertragung von Braille-Noten (für Werke von Gustav Mahler).

Hinweis: Der Flohmarkt findet nur statt, wenn es die Infektionslage zulässt.

Weitere Informationen unter www.dzblesen.de.

Nachgefragt

Katja Oskamp über Fußpflege und ihr Buch „Marzahn, mon amour“

Im Frühsommer erschien Katja Oskamps Geschichtenband „Marzahn, mon amour“ im dzb lesen (Voll- und Kurzschrift, Großdruck). Darin erzählt die Autorin Geschichten einer Fußpflegerin, die in Berlin-Marzahn, dem größten Plattenbaugebiet der ehemaligen DDR, arbeitet und hier meist Rentnern, Alteingesessenen und in die Jahre Gekommenen begegnet. Das Leben in der einstigen DDR hat diese geprägt und die Wende aus der Bahn geworfen. Katja Oskamp schenkt deren Lebensläufen ein Ohr und macht sie für die Öffentlichkeit sichtbar. Es sind zum Teil witzige, aber auch traurige und ergreifende Porträts – immer individuelle Schicksale, die die Autorin mit großer Anteilnahme, Gespür für Komik und vor allem mit viel Wärme und Menschlichkeit zeichnet.

Das Leben der Ich-Erzählerin weist Parallelen zur Autorin auf. Mitte 40 hat Katja Oskamp (geb. 1970) eine Schaffenskrise als Schriftstellerin und beschließt etwas ganz Neues. Sie geht unter die Leute, absolviert einen achtwöchigen Kurs für Fußpflege und arbeitet seitdem zwei Tage in der Woche als Fußpflegerin in einem Kosmetikstudio in Berlin-Marzahn. Im Interview erzählt die Autorin von Berlin-Mahrzahn, ihrer Arbeit als Fußpflegerin und wie das Buch entstanden ist.

Im Buch gibt es unterschiedliche Lebensgeschichten, z. B. die eines Herrn Paulke, der sein Leben lang Möbel geschleppt hat oder einer Frau Janusch, die 15 Jahre lang ihren kranken Mann pflegte. Was sind das für Biografien?

Das sind die Lebensgeschichten meiner Fußpflegekunden. Es sind DDR-Biografien, die mit dem Ende des Staates in zwei Teile zerfielen, in ein Vorher und ein Nachher. Es sind aber auch Geschichten vom Jungsein und vom Altwerden, von den Fragen, die sich jedem stellen, wenn das Leben sich in die Schlusskurve legt.

Während des Fußbades und beim Schneiden der Zehennägel, also während einer sehr intimen Sache, erzählen ihre Kundinnen und Kunden ihre zum Teil sehr persönlichen Geschichten. Wie haben Sie ihr Vertrauen gewinnen können?

Das musste ich gar nicht gewinnen; der Kontakt und der Austausch haben sich ganz organisch ergeben. Man sieht sich alle sechs Wochen wieder, man lernt sich kennen, man geht eine Beziehung ein. Ich habe mich einfach dafür interessiert, was meine Kunden mir erzählt haben.

Wann merkten Sie, dass sie diese Geschichten aufschreiben müssen und ein Buch daraus machen sollten?

Das hat eine Weile gedauert. Ich habe 2015 im Kosmetikstudio angefangen und über zwei Jahre nur Füße gepflegt und zugehört. Irgendwann war ich so voll von den Geschichten, ob sie nun ergreifend, lustig oder absurd waren, dass ich ein erstes Kundenporträt schrieb. Es erschien Anfang 2018 im Internet auf Zeit Online. Ich schrieb weitere Geschichten und eine Serie entstand. Darauf wurde der Verlag, Hanser Berlin, aufmerksam und schlug vor, ein Buch zu machen. Und so schrieb ich immer weiter, bis das Buch irgendwann fertig war.

Welche Person aus ihrem Buch haben Sie am meisten ins Herz geschlossen? Und warum?

Da kann ich mich schwer entscheiden. Ich habe sie alle gern, sogar die Unsympathischen, vielleicht, weil ich sie als Figuren so gut kenne. Mit der Frau, die im Buch Gerlinde Bonkat heißt, hat mich besonders viel verbunden. Sie kam jahrelang alle zwei Wochen zu mir. Mit Gerlinde Bonkat konnte ich mich sehr gut unterhalten. Sie ist als Kind mit Mutter und Bruder aus Ostpreußen geflüchtet, hat als Christin in der DDR gelebt, seit 1981 in Marzahn, und zwar äußerst autonom. Ihre Lebensgeschichte, aber auch ihre Lebenshaltung, die kesse Lippe, die sie oft riskierte, haben mir imponiert. Inzwischen ist sie gestorben. Ihre Beerdigung fand auf dem Parkfriedhof Marzahn statt. Ich war da.

In den Momentaufnahmen von Marzahn merkt man, dass Sie diesen Stadtteil von Berlin mögen und dass Sie keine gängigen Klischees bedienen möchten. Das hat sicher mit ihrer Kundschaft und deren berührenden Lebensläufen zu tun, oder?

Es macht einen Unterschied, ob man als Tourist oder Reporter durch Marzahn schlendert oder ob man jede Woche zur Arbeit dorthin fährt. Ich habe hinter die Beton-Fassaden geschaut und bin Teil des alltäglichen Lebens geworden. Es ist immer dasselbe: je tiefer man in eine Sache eintaucht, umso vielgestaltiger fächert sie auf. Die gängigen Klischees taugen dann nichts mehr. Ich habe mich immer sehr auf die Arbeitstage in Marzahn gefreut. Das merkt man dem Buch wohl an.

Was glauben Sie, warum wurde Ihr Buch sowohl von den Kritikern als auch vom Lesepublikum so begeistert aufgenommen?

Das weiß ich nicht so genau, aber es freut und wundert mich noch immer. Vielleicht, weil alle Leute Füße haben, sogar Kritiker. Vielleicht, weil das Buch zeigt, dass jedes noch so scheinbar gewöhnliche Leben einen erzählenswerten Kern hat, mitunter einen sensationellen Kern. Es kommt nur darauf an, ihn aufzustöbern.

Schreiben Sie schon an einem neuen Buch und verraten Sie uns die Thematik?

Im neuen Buch geht es darum, wie sich die Liebe im Älterwerden verändert. Ich untersuche das an meiner eigenen Geschichte, bin mittendrin und weiß noch nicht, wohin die Reise geht.

Kurz gemeldet

„Ökotest“ im „Ratgeber aktuell“

Abonnentinnen und Abonnenten der „Ratgeber aktuell“ finden seit August 2021 Artikel aus dem Magazin „Ökotest“ in ihrer Verbraucherzeitschrift. Somit werden sie jetzt auch über Produktetests informiert, die vor allem die Umweltverträglichkeit und gesundheitliche Risiken für den Verbraucher im Fokus stehen haben. Die Verbraucherzeitschrift „Ratgeber aktuell“ informiert über Themen wie Steuern, Altersvorsorge, Recht, Versicherungen, Finanzen und liefert Produkte- und Dienstleistungstests. Sie enthält redaktionell ausgewählte Artikel der Zeitschriften „test“ und „Finanztest“ der unabhängigen Stiftung Warentest.

Mit einem Abonnement profitieren Sie von den zahlreichen Tests, den praktischen Tipps und jeder Menge Informationen, die sich für Sie in bare Münze auszahlen.

„Ratgeber aktuell“ – erscheint monatlich in Braille-Kurzschrift und in der Hörfassung im Format DAISY als CD oder zum Download. Jahresabonnement: 30 Euro

Neue taktile Bilderbücher im dzb lesen

„Folge der Linie!“ aus der Klapperlapapp-Reihe

Das Bilderbuch führt Kinder in die Welt der Linien und bringt ihnen verschiedene Formen und Arten nahe: Geraden, Bogen, Schrägen, Krakel, Schlaufen, Wellen, Zickzack und Stufen, die dünn, dick, gepunktet und gestrichelt dargestellt sind. Die Linien der geteilten Buchseiten treffen sich in der Mitte immer an der gleichen Stelle. Durch Klappen können beispielsweise dünne Geraden mit gestrichelten Zickzacklinien oder gepunkteten Wellen verbunden werden.

Die mit Relieflack auf schwarzem oder weißem Hintergrund dargestellten Linien sind sehr gut fühlbar. So lernen die Kinder mit ihren Fingern die Unterschiede der Linien kennen. Eine dem Buch beigelegte Schnur regt an, die taktilen Linien selbst nachzubilden und sie im eigenen Umfeld zu entdecken.

Das Buch lädt zum visuellen und taktilen Erkunden und zum Benennen des Erlebten ein. Es schult spielerisch den Tastsinn und ist eine ideale Voraussetzung zum Erlernen der Brailleschrift.

Antje Mönnig: Folge der Linie!
ab 4 Jahren, Klappbuch mittig geteilt, 8 tastbare Motive aus Relieflack, Braille-Vollschrift und Großdruck, BNA 19631, BNV 10938, 14,90 €

Oskar liebt … und was liebst du?

Oskar ist ein Rabe mit großem Schnabel, der das Rascheln der Blätter im Herbst mag, die warmen Strahlen der Sonne, einen glatten Kieselstein, weil der sich so gut anfühlt, und rote Kirschen, die so süß schmecken. Gemeinsam mit Oskar (herausnehmbarer Rabe) folgen die Kinder einer einfachen Geschichte. Mit ihren Händen entdecken sie die tastbaren, aus unterschiedlichen Materialien dargestellten Illustrationen und was Oskar alles liebt: das weite Meer, den Mond, das grüne, weiche Gras, die Stille im Schnee.

Ein wunderbares tastbares Bilderbuch mit einfachen Tasterlebnissen und spielerischer Interaktion.

Britta Treckentrupp: Oskar liebt
ab 3 Jahren, Großdruck mit geprägter Braille-Vollschrift, 10 taktile Motive.
Demnächst im dzb lesen! Vorbestellungen sind möglich!

Mein erster Rätselspaß

Auf welchem Weg kommst du durch das Labyrinth zum Ziel? Wie viele Dreiecke findest du und wo hat sich der Kreis versteckt? Und welcher Linie musst du folgen? Formen und Linien ertasten, knobeln und rätseln – die drei Rätselhefte „Labyrinthe“, „Figuren“ und „Linien“ bieten spannende und spielerische Beschäftigung für Kinder im Vorschulalter.

Beim Lösen der Tast- und Suchrätsel lernen die Kinder Unterschiede und Feinheiten von Formen und Linien kennen. Neben dem Tastsinn wird auch Konzentration und Wahrnehmung geschult. Die Aufgabentexte in Schwarz- und Braille-Vollschrift sind leicht verständlich und garantieren abwechslungsreichen Knobel- und Rätselspaß. Wegen des handlichen Heftformates sind sie auch für unterwegs geeignet.

Alle drei Rätselhefte sind ein ideales Geschenk und Mitbringsel!

Teil 1 – Labyrinthe: Verkauf 10965, Ausleihe 19709
Teil 2 – Figuren: Verkauf 10966, Ausleihe 19710
Teil 3 – Linien: Verkauf 10967, Ausleihe 19711
Preis je Heft: 17,50 Euro

Vormerken: In drei Monaten ist Weihnachten!

Wir denken schon im Sommer an die Weihnachtszeit, damit Sie zur rechten Zeit originelle Geschenke haben.

Selbstklebende Adventssticker in Brailleschrift

Die taktilen runden Aufkleber sind mit den Zahlen von 1 bis 24 entweder schwarz/weiß oder farbig bedruckt und in Brailleschrift geprägt. Sie können zur Gestaltung für individuelle Adventskalender zum Beispiel in Päckchen- oder Tütenform verwendet werden. Man löst die vorgestanzten Folienaufkleber mit einem Durchmesser von 4 cm vom A4-Bogen und klebt sie dann ganz einfach auf das entsprechende Türchen, Säckchen, Kästchen ...

Bald ist Weihnachten! – ein Adventskalenderbuch zum Mitmachen

Dieser Adventskalender der besonderen Art soll die Wartezeit auf das Weihnachtsfest verkürzen. Jeder Tag in der Adventszeit sorgt für neue Bastelideen, knifflige Rätsel und leckere Rezepte. Die Seiten sind am rechten Rand perforiert und können getrennt werden. Dahinter verstecken sich tolle Ideen in Braille- und Großschrift, wie zum Beispiel ein Rezept für einen Kinderpunsch, ein Weihnachtsquiz, Bastelanleitung für Baumschmuck.

24 Anregungen und Ideen für die ganze Familie in einem Buch. Ab Herbst im dzb lesen erhältlich!

„Radio dzb lesen“ sendet auch in diesem Jahr

Jährlich bringt der Förderverein „Freunde des barrierefreien Lesens e.V.“ und das dzb lesen die CD „Radio dzb lesen“ heraus. Hier wird spannend und informativ über die Arbeit des dzb lesen und des Fördervereins informiert. Professionelle Radiomacher berichten aus dem „Maschinenraum“ des Hauses, schauen hinter die Kulissen, geben Lesetipps und auch die Nutzerinnen und Nutzer des dzb lesen kommen in Interviews und Reportagen zu Wort.
Die diesjährige Ausgabe widmet sich der gesprochenen Literatur. Wir präsentieren 65 Jahre Hörbuchproduktion — bunt, informativ und mit Humor. Dazu gibt es Neuigkeiten über aktuelle Entwicklungen und Projekte im Haus.
Die kostenfreie CD „Radio dzb lesen“ können Interessierte per E-Mail info@barrierefreies-lesen.de, telefonisch unter 0341-7113141 bestellen oder über ihr persönliches Nutzerkonto downloaden. Wer möchte, kann die Arbeit des dzb lesen und des Fördervereins durch eine Spende unterstützen.

Porträt

Wer Entscheidungen trifft, muss das Wesentliche im Blick haben

Ein Beitrag von Gabi Schulze

Beginnen wir mit einem Buchtipp, einer Art Reise- und Lebensbericht, der den bedeutungsvollen Titel „Wer Meer hat, braucht weniger“ trägt. Marc Bielefeld, der Autor, erzählt darin, wie er mit seinem kleinen Segelschiff Ostsee und Nordsee bereist und die Hektik des Großstadtlebens gegen Wellen, Wind und Horizont eintauscht. Das Leben reduziert er auf das Notwendigste, besitzt nur das, was er wirklich braucht. Der, der das Buch wärmstens empfehlen kann und es selbst schon einige Male verschenkt hat, heißt Hannes Kaden. Auch er muss sich auf das Wesentlichste konzentrieren. Als Produktionsleiter des dzb lesen beschäftigt er sich mit Managementaufgaben, Leitungstätigkeiten, Budgetierungen. Ihm unterliegen die Fachgruppen Braille-Großdruck-E-Book, das Tonstudio, Druckerei/Buchbinderei und der Verlag mit insgesamt 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Meine Arbeit ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Das gefällt mir“, meint Hannes Kaden und ergänzt: „Ganz wichtig bei der Organisation ist mir, dass ich allen Bereichen gerecht werde, ein übergreifendes Verständnis für die Produktionsabläufe entwickle, in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Lösungen finde und Entscheidungen treffe, die die Produktion vorantreiben. Das ist die Herausforderung meiner Stelle.“

Von De Gruyter zum dzb lesen

Die berufliche Laufbahn von Hannes Kaden begann 2005 mit dem Studium der Verlagsherstellung an der HTWK in Leipzig. Einen bestimmten Traumberuf hatte er nicht, erzählt der Verlagshersteller. Aber da er gern las, reizte ihn, aus Texten Bücher herzustellen. Alles andere habe sich dann ergeben. Im Studium ging es nicht nur um das gedruckte Buch, sondern auch um elektronische Medien, deren Herstellung allerdings noch in den Kinderschuhen steckte. Nach vier Jahren hatte Hannes Kaden sein Diplom in der Tasche. Das Studium eröffnete ihm viele Wege der beruflichen Entwicklung. Er ging zum renommierten Wissenschaftsverlag De Gruyter nach Berlin. Dort war Hannes Kaden zuerst in der Zeitschriften- und Buchherstellung tätig, bekam aber schon bald erste Führungsaufgaben und kümmerte sich mit seinem Team vorrangig um die Druckproduktion von 1200 Buchtiteln im Jahr. Dazu gehörten auch E-Book-Herstellung und Covergestaltung.

Trotz des Jobs, der ihn erfüllte, entschieden er und seine Frau sich nach über sieben Jahren in Berlin für einen Stadtwechsel. „Berlin wurde uns als Familie, die wir in dieser Zeit geworden sind, zu groß, zu viel, zu laut. Die Stadt war für uns nicht der richtige Wohlfühlort zum Leben“, erinnert sich der 35-Jährige. Und so tauschte die junge Familie ihre Wohnung in Berlin – aus ähnlichem Grund wie Marc Bielefeld – allerdings nicht mit einem Segelboot, sondern – weniger radikal – mit einer Wohnung in Leipzig. „Stadt- und Jobwechsel sind nun schon fast wieder vier Jahre her“, stellt der zweifache Vater verwundert fest.

Neue Wege für nutzergerechte Angebote

Hannes Kadens Büro ist spartanisch eingerichtet: ein Schreibtisch, ein großer Büroschrank und ein Konferenztisch mit Stühlen für Beratungen. Nur das Nötigste, das, was man wirklich zum Arbeiten braucht! Hier beginnt er seinen Arbeitstag mit dem Beantworten von E-Mails und einer Tasse Kaffee. „Der gehört dazu“, meint der gebürtige Döbelner. „Am Vormittag und frühen Nachmittag folgen Termine, meist geplante, aber auch kurzfristige. Am Nachmittag beschäftige ich mich mit der Aufbereitung der Beratungen.“ Derzeit kalkuliert er Investitionen für Maschinen in der Druckerei/Buchbinderei, erstellt den Zeitschriftenterminplan für 2022 und erarbeitet einen ersten Entwurf zur lizenzbasierten Nutzung der dzb lesen-eigenen Braillenoten-Software. Letzteres geschieht im Rahmen des Music Braille Project, eines internationalen Projektes zur Weiterentwicklung des Notenübertragungstools (siehe Ausgabe 4/2020). Dieses und andere Projekte, wie auch das Medibus-Projekt zum Thema barrierefreie E-Books, bei dem das dzb lesen als Kooperationspartner tätig ist, betreut der Produktionsleiter.

Die Herausforderungen der Digitalisierung, aber auch die Aufgabe des Zentrums, Angebote für neue Nutzergruppen, wie lesebehinderte Menschen, zu schaffen, verlangen die Organisation effizienter Produktionsabläufe. Hannes Kaden ist überzeugt: „Wir müssen den Anforderungen unserer Nutzerinnen und Nutzer gerecht werden und neue Wege gehen, um mehr nutzergerechte, auch individuelle Angebote bereitstellen zu können.“ Hört man den jungen Produktionsleiter reden, dann liegt Entschlossenheit in seiner sonoren Stimme. In diesem Jahr gehe es vor allem um produktionstechnische Abläufe für die Herstellung und Ausleihe von Großdruck-Büchern, aber auch um eine flexiblere und individuellere Brailleproduktion. Wie können Bücher in unterschiedlichen Einbänden auf individuelle Anfrage schnell produziert werden? Welche technischen Voraussetzungen müssen realisiert werden, damit 2022 die digitale Braille-Ausleihe funktioniert? Das alles sind Themen, denen sich Hannes Kaden als Produktionsleiter und als Mitglied der Betriebsleitung widmet. Er habe das Gefühl, dass sich viel bewegt im Haus, und sei guter Dinge.

Gartenarbeit zum Entspannen

Und wenn Hannes Kaden nicht plant, leitet, organisiert – eben das Große und Ganze im Blick hat – dann freut er sich über viele kleine Dinge, die sein Leben glücklich machen: über ein von ihm selbst gebautes Brombeergestell für den Garten, über seinen Sohn und seine Tochter, für die er ein Kinderbeet angelegt hat, über ein kniffliges Schachspiel mit seinem Schwiegervater, über das Versenken eines Basketballes im Korb. Hannes Kaden lehnt sich locker in den Stuhl und erzählt: „Den Garten gibt es seit drei Jahren. Wir waren totale Anfänger. Manches gelingt, manches nicht. Ich arbeite gern mit meinen Händen, buddele in der Erde. Das entspannt ungemein und für unsere Kinder gibt es immer was zu tun.“

Auch ein gutes Buch in der Hand darf nicht fehlen auf der Liste der Dinge, die sein Leben bereichern. Und da wären wir wieder bei Marc Bielefeld und seinem Lebenskonzept der Reduktion. Hannes Kaden verrät, dass er angefangen hat, seine Bücher zu verschenken oder zu verkaufen. Er muss sie nicht besitzen. Viel lieber leiht er sich Bücher in der Bibliothek aus. Wesentlich für ihn ist der Inhalt!

Kalender 2022

Quiz: Reliefkalender 2022: „Inseln entlang der deutschen Küste“

Azoren, Seychellen oder Kreta? Warum in die Ferne schweifen. Sandstrände, herrliche Sonnenuntergänge am Meer und Dünen liegen direkt vor unserer Haustür. Zwar umspült weniger türkisblaues Wasser die Inseln entlang der deutschen Nord- und Ostseeküste. Es weht hier auch eher ein rauer Wind. Doch sind die deutschen Inseln allemal eine Reise wert.
Egal ob Sie Ihren nächsten Urlaub planen oder einfach maritimes Flair mögen – mit dem Reliefkalender 2022 holen Sie sich die schönsten deutschen Inseln in Ihr Zuhause. Gezeigt werden 13 taktile Fotografien von Sehenswürdigkeiten, Tier- und Pflanzenwelt und charakteristischen Attraktionen auf den Inseln. Am linken bzw. rechten oberen Bildrand ist der geografische Umriss einer jeden Insel zu entdecken. Die Texte in Braille- und Großschrift nehmen Bezug auf Insel und Motiv.

Wie gut kennen Sie die Nord- und Ostseeinseln in Deutschland? Machen Sie mit bei unserem Quiz! Wir verlosen auch in diesem Jahr wieder drei Reliefkalender. Ordnen Sie den folgenden Texten je eine der Nordsee- bzw. Ostsee-Inseln zu: a) Hiddensee, b) Wangerooge, c) Sylt, d) Usedom, e) Fehmarn, f) Langeoog, g) Helgoland, h) Poel. Diese Inseln finden Sie auch im Reliefkalender 2022.

Schicken Sie Ihre Lösungen unter dem Kennwort „in puncto Quiz“ per Mail oder Post bis spätestens 12. November 2021 an das dzb lesen (Adresse siehe Impressum)! Aus den richtigen Antworten verlosen wir die Gewinner des Preisrätsels. Viel Spaß!

Wussten Sie schon, dass …

… der Lister Ellenbogen der nördlichste Strand in ganz Deutschland ist und dieser unter Kennern auch als der Schönste gilt? Wegen gefährlicher Strömungen kann man hier aber nicht baden. Ein Ausflug an die nördlichste Spitze der Insel, die über einen künstlich angelegten Damm mit dem Festland verbunden ist, lohnt sich jedoch für einen Strandspaziergang. (1)

… rund 50 Kilometer die Hochseeinsel von der deutschen Nordseeküste trennen und die Insel nicht zum Zollgebiet der EU gehört? (2)

… von Anfang September bis Ende Oktober hier und auf den anderen Inseln des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft rund 50.000 Kraniche auf ihrer Reise Richtung Süden Halt machen? Und auch berühmte Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Thomas Mann und Gerhart Hauptmann ihren Urlaub auf der Ostseeinsel verbrachten? (3)

… die zweitkleinste der ostfriesischen Inseln nur rund acht Quadratkilometer groß ist und ihr Leuchtturm, der 1969 in Betrieb ging, mit seinen rund 62 Metern einer der höchsten Leuchttürme an deutschen Küsten ist? (4)

… es auf dieser Insel den Jimi-Hendrix-Gedenkstein gibt? Er markiert die Stelle, wo der berühmte Musiker 1970 sein letztes Konzert gab, bevor er kurze Zeit später in London starb. Mit dem jährlich stattfindenden Jimi-Hendrix-Festival wird der Musiker geehrt. (5)

… die Ostseeinsel, die rund 36 Quadratkilometer groß und über einen Damm mit dem Festland verbunden ist, in der DDR als Abhörstation gen Westen fungierte? (6)

… die Insel auf Friesisch „lange Insel“ bedeutet und auf der Insel Pferde den Transportdienst übernehmen und hier keine Autos fahren dürfen? (7)

… man hier mit 45 Kilometern Länge den längsten Strand Deutschlands, die längste Strandpromenade Europas mit 8,5 Kilometern und das erste Seebad Deutschlands, nämlich Bansin, findet? (8)

Herbstzeit - Kalenderzeit

Ab September sind unsere Kalender für 2022 erhältlich! Zu unserem Kalenderangebot gehören:

Taschenkalender in Großdruck: CLASSIC, COMFORT und COMFORT Plus (mit Kunstlederhülle) - (20 und 31 pt, Zahlengröße 31 pt)

Taschenkalender in Brailleschrift: MAXI, MINI (Vollschrift), FLEXI und FLEXI Plus (mit Kunstlederhülle)

Tischkalender in Großdruck (26 bis 58 pt, Zahlengröße 58 pt)

Wandkalender in Großdruck (36 bis 95 pt, Zahlengröße 123 pt)

Jahreswandkalender in Vollschrift (Folierelief mit Aufhängung)

Abreißkalender Vollschrift und Großdruck (Datum 72pt, Monat und Tag 50pt, Text 20pt und 24pt),

Wir beraten Sie gern und nehmen Ihre Bestellungen per E-Mail (verkauf@dzblesen.de) und per Telefon (0341 7113119) entgegen.

Vorgestellt

Die Mitglieder des Verwaltungsrates des dzb lesen

Der Verwaltungsrat überwacht und berät die Geschäftsführung des dzb lesen und ist in grundlegende Entscheidungen des Hauses eingebunden. Wer sind seine Mitglieder und in welchen Bereichen arbeiten sie? In dieser Ausgabe:

Klaus Hahn, Prädident des DBSV

Mit welchen drei Themen beschäftigen Sie sich als Präsident des DBSV zurzeit am meisten?

Ein großer Teil meiner Arbeit besteht in der Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen und Sitzungen. Da wegen der Corona-Pandemie monatelang alles nur virtuell stattfinden konnte, habe ich mich mittlerweile mit elf verschiedenen Programmen und Plattformen für Videokonferenzen vertraut machen müssen. Hauptproblem ist die mangelnde Barrierefreiheit der allermeisten Systeme, die uns aber von unseren Gesprächspartnern oft vorgegeben werden. Nun beschäftigt uns die Frage, ob wir die nächsten Sitzungen und Tagungen wieder als Präsenzveranstaltungen vorbereiten können, immer mit dem Risiko, dann doch auf ein digitales Format umsatteln zu müssen.

Inhaltlich hat mich die Vorbereitung meiner Beiträge im Rahmen der Fachtagung „Sehen im Alter“ sehr beansprucht, auch die Mitarbeit an dem Gesellschaftsvertrag für die „Smart Mobility Services GmbH“, an der sich der DBSV beteiligt. Und es geht um die schon seit Monaten schwelende Auseinandersetzung mit einem unserer Landesverbände, der behauptet, der DBSV würde gegen den Datenschutz verstoßen, weil er für seine digitalen Veranstaltungen und Tagungen die Plattform Zoom benutzt. 

Als nächstes werde ich die Sitzungen des DBSV-Präsidiums und der Gremien der Blindenstiftung Deutschland vorbereiten, die Mitte September anstehen.

Was bewog Sie trotz eines vollen Terminplans als Präsident des DBSV im Verwaltungsrat des dzb  lesen  mitzuarbeiten?

Im Verwaltungsrat ist ein Sitz für eine Vertreterin oder einen Vertreter der Selbsthilfe blinder und sehbehinderter Menschen vorgesehen. Bis 2018 hat diese Aufgabe jemand aus dem Vorstand des BSV Sachsen wahrgenommen. Als die Neuberufung für die Zeit bis 2022 anstand, wurde dieser Vorstand gerade neu zusammengesetzt, er hatte mit vielerlei Problemen zu tun. Gleichzeitig bin ich seit vielen Jahren dem Anliegen unserer Bibliotheken und allem, was daran hängt, sehr verbunden. Über den BSV Westfalen, dessen Vorsitzender ich lange Zeit war und dessen Vorstand ich weiterhin angehöre, ist mir die Westdeutsche Bibliothek für Hörmedien (WBH) vertraut. Ich bin überzeugt, dass sich unsere Bibliotheken, die rechtlich und strukturell sehr verschieden sind, unter dem Dach von Medibus sehr bald neu aufstellen müssen. Das dzb lesen ist dabei eine wichtige Größe. Dennoch ist die Sache kompliziert. Ich sehe hier eine Aufgabe für den DBSV, daran mitzuarbeiten, dass unsere Medienversorgung auf Dauer strukturell und finanziell abgesichert ist.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich vom dzb lesen wünschen?

Ich bin ein großer Fan taktiler Pläne und Landkarten, davon kann ich nie genug bekommen. Wenn über irgendein besonderes Ereignis berichtet wird, hole ich mir gern den Atlas heraus und schaue mir die betreffende Gegend an. Da sind mir die Karten meist nicht detailliert genug.

Welches Buch hat Ihnen so gefallen, dass Sie es unserer Leser- bzw. Hörerschaft empfehlen möchten?

Diese Antwort fällt mir besonders schwer, denn ich habe ein sehr breites Lesespektrum, das sich im Übrigen auch immer wieder verändert. Sehr fasziniert hat mich kürzlich "Die Schönheitskönigin von Jerusalem“ von Sarit Yishai-Levi (Anmerkung d. Red.: Hörbuch-Ausleihe 40410). Diese Familiensaga über vier Generationen beschreibt das nicht immer konfliktfreie Zusammenleben unterschiedlicher jüdischer Volksgruppen untereinander und mit den anderen Religionsgruppen in Jerusalem und dem jungen Israel durch die Epochen des 20. Jahrhunderts. Zu diesem Blickwinkel hat man auch als geschichtlich und politisch interessierter Mitteleuropäer kaum Zugang.

Gelesen und empfohlen

Endlich Waisenkind

Lois Lowry: „Die schreckliche Geschichte der abscheulichen Familie Willoughby (und wie am Ende alle glücklich wurden)“ – empfohlen von Caroline Schürer (Bibliothekarin)

In diesem Buch geht es ganz und gar altmodisch und maximal ungewöhnlich zu. Altmodisch ist jedoch nur der Rahmen, in dem die vier Geschwister Willoughby aufwachsen, denn eigentlich wollen sie ihre Eltern loswerden. Diese können sich weder die Namen ihrer Kinder merken noch zeigen sie sonst Interesse an ihrem Nachwuchs. Da ist es verständlich, dass die Geschwister sich wünschen, sie wären Waisenkinder. Was liegt näher, als die Eltern auf eine Reise zu schicken: sehr weit weg und sehr gefährlich, auf Nimmerwiedersehen. Doch auch die Eltern haben eine Finte im Ärmel, denn am nächsten Tag steht ein Kindermädchen vor der Tür ...

Eine Spur (altmodischer) „Mary Poppins“-Charakter, viel schwarzer Humor und herrlich zugespitzte Charaktere machen dieses Buch zu einem Lesevergnügen für Erwachsene und für – nicht allzu zart besaitete - Kinder.

Lois Lowry: „Die schreckliche Geschichte der abscheulichen Familie Willoughby (und wie am Ende alle glücklich wurden)“
9 bis 99 Jahre, je 2 Bände, Voll- und Kurzschrift, Ausleihe (19568/19567), Verkauf (10614/10613), je 24 Euro,
Großdruck, Verkauf 10615, 8,50 Euro

Technik getestet

Teufel Radio 3sixty geht in die nächste Runde

Ein Beitrag von Katja Löffler (Stiftung Centralbibliothek für Blinde, Hamburg)

Den von Teufel als „Weltempfänger des 21. Jahrhunderts“ angepriesenen Radiowecker habe ich an dieser Stelle bereits vorgestellt. Damals konnte ich dem Multitalent leider keine uneingeschränkte Barrierefreiheit bescheinigen. Seit Ende 2020 gibt es nun eine überarbeitete Version. Was hat sich verändert und ist die Neuauflage zugänglicher geworden?

Was kann das Teufel Radio 3sixty

Das 3sixty wird vor allem als kompakter und klangstarker Digitalradiowecker beworben. Doch das Gerät bietet noch viel mehr: Empfang von Radiosendern über DAB+, UKW und Internet, Abspielen von Musik auf dem Smartphone per Bluetooth sowie Anschluss von CD-Playern und anderen Geräten an den Aux-Eingang per 3,5-Klinke-Stecker. Ein USB-Anschluss, der auch Geräte aufladen kann, ermöglicht das Abspielen von Dateien auf USB-Sticks. Neu: Neben dem Musikstreaming-Dienst Spotify unterstützt das 3sixty jetzt auch Amazon Music.

Aussehen und Haptik

Hier hat Teufel nichts verändert. Es ist ein kleines, auf vier Füßchen stehendes Radio im Retro-Look mit nach unten abstrahlendem Bassreflexrohr und mit Stoff bespanntem, nach oben abstrahlendem 2-Wege-Lautsprecher. Es hat Drucktasten, zwei große Drehknöpfe und eine Teleskop-Antenne.

Die Funktionstasten sind noch richtige Tasten, die sich allerdings leider sehr weit unten am Gerät befinden und sich taktil nicht besonders deutlich vom Gehäuse abheben. Da hätte Teufel gern nachbessern dürfen. Mit Markierungspunkten könnte man sich hier jedoch gut behelfen. Für jede Radioempfangsart gibt es nun nicht mehr nur 5, sondern 30 Stationsspeicherplätze. Über ein Display können Uhr- und Weckzeit abgelesen und das Radio konfiguriert werden.

Alexa jetzt auch mit an Bord

Die größte und vielleicht interessanteste Veränderung: Das 3sixty unterstützt jetzt Alexa, die Sprachassistentin von Amazon. Allerdings ist Alexa nicht direkt eingebaut. Zunächst muss man sein 3sixty mit einem vorher angelegten Konto beim Smart-Radio-Dienst Frontier Nuvola verknüpfen. Das ist zwar etwas umständlich, der Dienst ist aber kostenlos und so gut bedienbar, dass er auch für Blinde einen Mehrwert bietet. Einmal verknüpft, lassen sich Internetradiosender oder unterstützte Streamingdienste über Alexa-Sprachbefehl auf dem Gerät abspielen.

Bedienung und Einrichtung

Von Sehenden kann das Gerät über das Display eingerichtet und bedient werden. Zusätzlich gibt es eine App, über die die meisten Funktionen ebenfalls zugänglich sind.

Teufel hat seinem 3sixty nun auch eine kleine Fernbedienung spendiert. Diese bringt für uns bezüglich der Bedienung des Gerätes jedoch keine weiteren Erleichterungen mit sich. Aber auch blinde Menschen müssen nicht auf das Tastengefühl verzichten. Der rechte Drehregler, mit welchem man durch Listen navigiert, rastet beim Drehen in jeder Position deutlich fühlbar ein. Das macht eine grundsätzliche Nutzung durch blinde Menschen auch ohne Sprachausgabe möglich. Ausgehend von den Funktionen in der unteren Tastenreihe, lässt sich die gewünschte Auswahl mit dem Drehrad einstellen. Rundlauf ist sowohl im als auch gegen den Uhrzeigersinn möglich. Hierfür muss man natürlich mitzählen und wissen, an welcher Stelle was sitzt.

Die App

Auch die App ist noch die Gleiche. Aber die Ersteinrichtung lässt sich nun grundsätzlich auch von Blinden vollständig über diese App durchführen, allerdings gibt es hier einige Tücken in der Bedienung mit Voice Over. Der Screenreader hängt im Einrichtungsbildschirm oft fest, das Vorgelesene entspricht nicht immer der Darstellung auf dem Bildschirm. Hier braucht es viel Geduld und Fingerspitzengefühl, nur mit Wischgesten allein, kommt man nicht zuverlässig weiter.

Zur Ersteinrichtung muss sich das Radio im Einrichtungsmodus befinden. Für gewöhnlich ist es das beim ersten Einschalten auch, falls aber nicht oder ist man aufgrund eines Fehlers gezwungen, die Einrichtung nochmals neu zu beginnen, braucht man sehende Hilfe, um am Gerät den Einrichtungsmodus wieder zu aktivieren.

Hat man das Gerät erfolgreich eingerichtet, ist aber die App für blinde Smartphone-Nutzer sehr gut bedienbar. Fast alle Schaltflächen sind aussagekräftig beschriftet. Die Quellenauswahl, Abspielen von Streamingdiensten, das Favorisieren und Anwählen von Radiostationen, Navigieren auf USB-Sticks oder die Verbindung über Bluetooth, sind problemlos möglich.

Keine Verbesserung hat es leider bezüglich der Wecker- und der Equalizer-Einstellung gegeben. Während sich Wecker nur am Gerät und mit Hilfe des Displays einstellen und verwalten lassen – diese Einstellung hat es immer noch nicht in die App geschafft – gibt es die EQ-Einstellung zwar, ist aber mit Voice Over völlig unzugänglich.

Fazit

Grundsätzlich ist das 3sixty auch für blinde Menschen zu empfehlen, allein wegen seiner vielfältigen Funktionen und des hervorragenden Klangs. Die meisten Funktionen sind für Blinde entweder über die App oder über das Gerät selbst bedienbar, wobei es für letzteres schon ein wenig Geschick und Aufmerksamkeit braucht.

Dennoch bleiben weiterhin Verbesserungswünsche offen: Wie wäre es z.B. mit einer Taste, die das Gerät sofort wieder in den Einrichtungsmodus schaltet? Das würde blinden Nutzern die Ersteinrichtung ohne sehende Hilfe deutlich erleichtern. Auch der Equalizer muss zugänglich gemacht werden, denn jeder möchte sein persönliches Lieblingsklangbild selbst einstellen können. Und nach wie vor vermisse ich die Einstellungsmöglichkeiten der Wecker über die App. Es kann nicht sein, dass ausgerechnet die Weckfunktion, mit der die Firma Teufel das 3sixty am stärksten bewirbt, für blinde Menschen unzugänglich bleibt.

Fragebogen

Sechs Fragen – sechs Antworten

Mitarbeiter, Partner, auch Freunde des dzb lesen antworten auf unsere Fragen. Diesmal: Liane Völlger (Technikberaterin im Team LOUIS)

Was ist Ihre Aufgabe im dzb lesen?

Ich berate unsere NutzerInnen bei technischen Fragen, zu unseren digitalen Anwendungen oder Hilfsmitteln. Außerdem beschäftige ich mich mit passenden Angeboten für unsere neuen Zielgruppen, also für Menschen mit Legasthenie und Menschen mit Körperbehinderung.

Welche Arbeit haben Sie gerade auf dem Tisch?

Die dzb lesen-App soll auch für Menschen mit Legasthenie einfach in der Handhabung sein und ich leiste dazu gerade diverse Vorarbeiten.

In meiner Freizeit beschäftige ich mich am liebsten mit …

Joggen und Yoga. Außerdem höre ich gerade sehr gerne Podcasts zu unterschiedlichen Themen.

Welche drei Dinge würden Sie auf eine Insel mitnehmen?

Ich würde ein Schweizer Messer, einen Feuerstarter und eine Zahnbürste mitnehmen.

Haben Sie ein Buch, das Sie empfehlen können?

Aktuell würde ich „Die vier Versprechen“ von Don Miguel Ruiz empfehlen oder „Nüchtern: Über das Trinken und das Glück“ von Daniel Schreiber.

Ihr Lebensmotto?

Lächle und die Welt verändert sich. (Buddha)

Rätsel

Machen Sie mit und gewinnen Sie!

Wir wollen wissen: Wie heißt die Autorin, die auch als Fußpflegerin in Berlin-Marzahn arbeitet und ein Buch über die Menschen dieses Stadtteils geschrieben hat?

Schicken Sie Ihre Antwort bis zum 12. November 2021 per E-Mail (presse@dzblesen.de) oder per Post an: dzb lesen, Kennwort: Rätsel „in puncto dzb lesen“, Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig.

Das können Sie gewinnen: einen Taschenkalender 2022 FLEXI Plus in Braille-Kurzschrift bzw. einen Taschenkalender COMFORT Plus in Großdruck.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des dzb lesen können nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Auflösung aus 2/2021

Die richtige Antwort lautet: Moby Dick.

Die glückliche Gewinnerin heißt: Marie Dörl. Herzlichen Glückwunsch!

Impressum

Herausgeber, Herstellung, Vertrieb

Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)

Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig

Telefon: 0341 7113-0, Fax: 0341 7113-125

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Redaktion

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Telefon: 0341 7113-148

g.schulze@dzblesen.de

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abo@dzblesen.de

„in puncto dzb lesen“ wird im Format HTML per E-Mail viermal im Jahr kostenfrei versandt und online unter www.dzblesen.de veröffentlicht. Kostenpflichtig erscheint die Zeitschrift wahlweise im Format DAISY als CD oder zum Download (dzb lesen-App und -Katalog) sowie in Blindenkurzschrift zu einem Jahresbezugspreis von 9 €. Das kostenpflichtige Abonnement gilt jeweils für ein Jahr ab Bezugsbeginn und verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens mit einer Frist von drei Monaten vor Ablauf des Bezugszeitraums gekündigt wird. Es gelten die AGB des dzb lesen, die vollständig unter www.dzblesen.de/agb einsehbar sind. Auf Wunsch senden wir die AGB gern zu.

dzb lesen 2021

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dzb lesen wird unterstützt vom Förderverein „Freunde des barrierefreien Lesens e.V.“

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