in puncto dzb lesen - 03 / 2020

03 2020

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

viele von Ihnen laden sich Hörbücher mit der dzb lesen-App herunter und hören entspannt ihren Lieblingskrimi, historischen Roman oder ein Sachbuch. Aber haben Sie auch schon einmal einen Hörfilm, also die Tonspur eines Filmes mit akustischer Bildbeschreibung, gehört? Diese Hörfilme können Sie von überall her und zu jeder Zeit über unseren Hörmedien-Katalog ausleihen. Erfahren Sie mehr über das Hörfilmangebot und die -Ausleihe im dzb lesen.
Wer sein Lieblingsbuch im Bestand unserer Bibliothek vermisst, kann dieses als Wunschtitel aufnehmen lassen. Übrigens stehen Biografien und Krimis ganz oben auf der Wunschliste. Warum die meisten Leserwünsche von uns realisiert werden und einige wenige nicht, lesen Sie im Folgenden.

„Die neue Norm“ heißt ein Online-Magazin mit dazugehörigem Podcast, das aus der Sicht behinderter Menschen gängige Muster unserer Gesellschaft hinterfragt. Jonas Karpa, selbst sehbehindert und Mit-Initiator des Projektes, erzählt im Interview, warum viele Journalistinnen und Journalisten unsicher sind bei der Berichterstattung über behinderte Menschen und welche Ziele die neue Plattform verfolgt.

Was gibt es noch in dieser Ausgabe? Jede Menge Kurzmeldungen aus dem dzb lesen, Buchtipps und ein Preisrätsel, in dem Sie Ihr Wissen über Korallenriffe testen und mit ein bisschen Glück einen Reliefkalender für 2021 gewinnen können.

Ich hoffe, ich habe Sie für diese Ausgabe interessiert, und wünsche Ihnen nun viel Freude bei der Lektüre. Bleiben Sie gesund!

Ihre Gabi Schulze
Redakteurin „in puncto dzb lesen“

Im Fokus

Den Tatort hören, wann und wie oft man will

Das Angebot an Hörfilmen der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, wie zum Beispiel MDR, NDR und BR wächst stetig. Wussten Sie eigentlich, dass Hörfilme im dzb lesen ausgeliehen werden können? Was Hörfilme sind und wie sie in den Bestand unserer Hörbibliothek kommen, erfahren Sie im folgenden Beitrag von Gabi Schulze.

Achim Berg leiht sich gern Hörfilme im dzb lesen aus. Er mag es lieber, einen Film zeitlich unabhängig vom Fernsehprogramm zu hören. „Viele Filme kommen zu Sendezeiten, die ich nicht so auf dem Schirm habe“, sagt er. „So kann ich hören, wann und wie oft ich möchte.“ Besonders gefallen ihm Dokumentarfilme, der Tatort und Polizeiruf 110, aber auch Filme und Dokus aus bzw. über die damalige DDR. Er lädt sich die Hörfilme am Rechner über die Blibu-Anwendung herunter. „Ich finde, das funktioniert klasse“, meint er.

Echte Fundstücke im Hörfilm-Bestand

Wer Hörfilme ausleiht, erhält eine reine Tonspur des Filmes. Sie besteht aus dem Originalton und der akustischen Bildbeschreibung (Audiodeskription), die parallel zur Tonspur eingesprochen wird und die genau in die Dialogpausen des Filmes passt.
Die Ausleihe im dzb lesen hat vor ungefähr drei Jahren mit ca. 100 Hörfilmen angefangen. Heute zählt der Bibliotheksbestand ca. 1600 Hörfilme. Dazu gehören vom MDR meist Familien- und Arztserien, wie „Familie Dr. Kleist“, „Tierärztin Dr. Mertens“ und natürlich die bekannteste „In aller Freundschaft“, alte Filme des DDR-Fernsehens, wie „Aber Vati“, „Spuk im Hochhaus“, Krimiserien wie die Dresdner Tatort-Reihe oder der Hallenser Polizeiruf 110, Dokumentarfilme, wie die Reisedokumentation „Sagenhaft“. Auch der NDR mit beispielsweise der Naturdokumentation „Erlebnis Erde“, der Reisedokumentation „Landpartie“, der Unterhaltungsserie „Neues aus Büttenwarder“ sowie den norddeutschen Tatort-Reihen trägt zum reichen Fundus der Hörfilme im dzb lesen bei. Erwähnenswert sind außerdem die Kluftinger-Krimiserie und der Münchener Polizeiruf 110 vom Bayerischen Rundfunk (BR).
Echte Fundstücke, wie zum Beispiel die Literaturverfilmungen von Erwin Strittmatters „Der Laden“, von Tanja Kinkels historischem Roman „Der Puppenspieler“ und von Noah Gordons Bestseller „Der Medicus“, ergänzen den Hörfilm-Bestand.

Jederzeit von überall Hörfilme ausleihen

Jörg Klemm, Bibliothekar im dzb lesen, pflegt die Hörfilme der öffentlich-rechtlichen Sender in den Bibliotheksbestand ein. Die Hörfilme des MDR bekommt er direkt vom Sender. Die des NDR und BR schickt ihm die Norddeutsche Hörbücherei zu. Bevor Jörg Klemm die Neuanschaffungen zur Ausleihe bereitstellen kann, müssen die Tonspuren im Studio ins DAISY-Format gebracht werden. Alle Hörfilme erhalten von ihm Angaben zu den Schauspielern und ihren Filmrollen, zum Sender und Jahr der Filmproduktion, zum Inhalt des Filmes, zur Folge und Staffel bei Serien etc.
Diese zusätzlichen Angaben zum Film sind sehr hilfreich, wenn man – wie beispielsweise Andrea Vulprecht – im Hörmedien-Katalog nach Filmen stöbert. Bei der Suche legt sie sich auf keine Genres fest und so hat sie Serien wie „Der Tatortreiniger“, Filme wie „Das weiße Band“ und Klassiker wie „Die Legende von Paul und Paula“ und „Alfons Zitterbacke“ entdeckt. „Das Downloadangebot nutze ich sehr gern, vor allem, weil es schnell und unkompliziert zu handhaben ist“, meint Andrea Vulprecht. „Praktisch am Downloadangebot ist auch, dass man jederzeit von überall ausleihen kann. Schade finde ich allerdings das Monatslimit, das die Anzahl ausgeliehener Titel pro Monat festlegt.“

Filme, Dokumentationen und Serien vom MDR

Die meisten Hörfilme stellt der MDR für die Ausleihe im dzb lesen zur Verfügung. Der Sender produziert seit 1999 Hörfilme. Die 586. Folge seiner erfolgreichen Arztserie „In aller Freundschaft“ erschien 2013 das erste Mal mit Audiodeskription. 2018 gewinnt eine Folge der Serie sogar den Publikums-Hörfilmpreis. Auch die zurzeit aktuelle Folge 898 „Hoffnung ist keine Strategie“ kann im dzb lesen ausgeliehen werden.
Auf die Auswahl der Hörfilme, die das dzb lesen vom MDR bekommt, hat das Zentrum leider keinen Einfluss, erklärt Jörg Klemm. Die Anfrage beim MDR, nach welchen Kriterien der Sender die Hörfilme für das dzb lesen auswählt, blieb bis Redaktionsschluss leider unbeantwortet.
Über 160 Filme, Dokumentationen und Serien produziert der MDR pro Jahr. Die Produktion eines Hörfilmes ist eine komplexe Angelegenheit und dauert pro Film ungefähr vier bis sechs Wochen. Zunächst müssen die Informationen zu den wichtigsten Handlungen und Schauplätzen, zur Gestik und Mimik der Personen für die oftmals wenigen Pausen des Filmes formuliert werden. Erst dann kann die Audiodeskription gesprochen und der Hörfilm produziert werden.

Angenehme Stimmen und hilfreiche Beschreibungen

Simone Cohn-Vossen, eine Hörbuchsprecherin des dzb lesen, liest seit einigen Jahren die Audiodeskription für Filme des MDR. Man kann sie unter anderem in den MDR-Serien „Um Himmels Willen“ und „Tierärztin Dr. Mertens“ hören. „Meine Aufgabe als Sprecherin ist es, die Informationen zu Handlung, Orten und Personen objektiv und sachlich zu lesen“, erklärt die Sprecherin, die auch als Schauspielerin am Theater arbeitet. „Wichtig ist, nüchtern zu bleiben, den Text nicht zu gestalten, aber trotzdem Atmosphäre zu vermitteln.“ Das gelingt Simone Cohn-Vossen – vor allem auch durch ihre angenehme warme Stimme – ausgezeichnet.

Andrea Vulprecht ist zufrieden mit der Audiodeskription der Filme. „Die Audiodeskription der ausgeliehenen Hörfilme ist immer sehr gut: angenehme Stimmen und sehr hilfreiche Beschreibungen“, resümiert sie. Auch Achim Berg lobt die Bildbeschreibungen der Hörfilme. „Die Audiodeskription der Hörfilme ist durch die Bank weg sehr gelungen. Wenn mir ein Film mal nicht gefällt, dann liegt es meist am Inhalt und nicht an der Umsetzung der Audiodeskription“, meint er. So soll es auch sein. Dann lohnt es sich, einen spannenden Hörfilm oder eine interessante Dokumentation im dzb lesen auszuleihen.

Hörfilm-Tipp: „Play“

Der vom Bayerischen Rundfunk produzierte TV-Film „Play“ gewann in diesem Jahr den Deutschen Hörfilmpreis in der Kategorie TV und kann im dzb lesen ausgeliehen werden. Darin geht es um ein Mädchen im Teenageralter, das in die virtuelle Spielewelt abtaucht und dessen Leben zwischen realer und virtueller Welt vollkommen aus der Balance gerät.

Spieldauer: 1:29 h, Ausleihe 1403

Vom Leserwunsch in den Buchbestand

Der Medienbestand unserer Hör- und Braillebuch-Bibliothek wird laufend ergänzt und aktualisiert. Wer trotzdem sein Lieblingsbuch vermisst, kann dieses im dzb lesen als Wunschtitel aufnehmen lassen. Jana Waldt und Heiko Kampa sind bemüht, jeden Leserwunsch zu erfüllen, der bei Ihnen meist per Telefon eintrifft. Sie erklären, warum die Mehrzahl der Leserwünsche realisiert werden kann, einige wenige aber nicht. Ein Beitrag von Gabi Schulze

„Ich hätte da ein Buch, das ich gern lesen würde, das ich aber in keiner Bibliothek ausleihen kann.“ Oder: „Ich habe einen Leserwunsch, können Sie das Hörbuch produzieren?“ So manches Mal wird der Wunsch am Telefon noch einmal ganz fest mit einem „Bitte“ unterstrichen. Die Bibliothekarinnen und Bibliothekare im dzb lesen nehmen jeden Leserwunsch gewissenhaft auf. „Wir freuen uns, wenn die Nutzerinnen und Nutzer uns mitteilen, welche Bücher sie lesen wollen“, erklärt Jana Waldt in der Hörbücherei. „Im letzten Jahr konnten wir ca. 25 Bücher als Leserwünsche bei uns in der Hörbücherei registrieren.“ Doch ob das Buch letztendlich in den Bestand der Hör- bzw. Brailleschriftbücherei kommt, hängt von einigen Kriterien ab. Zum Beispiel muss geprüft werden, ob es nicht schon als Hörbuch bzw. Braillebuch verfügbar oder geplant ist und ob es als kommerzielles Hörbuch auf dem Buchmarkt erhältlich ist. Es muss aktuell lieferbar und darf in keinem Selbstverlag erschienen sein. Auch fremdsprachige Titel oder ethisch und ideologisch bedenkliche Texte seien von der Produktion ausgeschlossen, erklärt Jana Waldt und ergänzt: „Hingegen bewerten wir die literarische Qualität eines Buches bei der Prüfung des Wunschtitels nicht. Sie spielt keinerlei Rolle. Entspricht der Leserwunsch den Buchauswahlkriterien und ist er realisierbar, dann wird er aufgenommen und das Buch produziert.“

Vielfältige Wunschtitel – auch ein Stephen King fehlt nicht

Ganz oben auf der Liste der Leserwünsche sowohl im Hörbuch- als auch im Braillebuch-Bereich stehen vor allem Autobiografien, Biografien, Krimis und Thriller. „Im letzten Jahr haben wir den Wunschtitel „The Stand – Das letzte Gefecht“ von Stephen King aufgenommen“, erzählt Heiko Kampa aus der Braillebuch-Ausleihe. „Jetzt kann das Buch bei uns ausgeliehen werden.“ Auf der Liste der Leserwünsche findet man die Autobiografie Andy Holzers „Mein Everest: blind nach ganz oben“, Uschi Brünings „So wie ich“, aber auch Klassiker, wie Hermann Hesses „Traumgeschenk“ oder aktuelle Gegenwartsliteratur wie „Winterbergs letzte Reise“ des tschechischen Schriftstellers Jaroslav Rudiš. Ein besonderer Wunschtitel im Sachbuch-Bereich, der tatsächlich noch nirgendwo als Hör- oder Braillebuch vorliegt, steht aktuell im Titelplan: „Die 95 Thesen“ von Martin Luther.

Warum das eine oder andere Buch abgelehnt werden muss

Die meisten Bücherfreunde rufen im dzb lesen an oder schreiben eine E-Mail. Das Formular auf der Internetseite werde weniger genutzt, da sind sich Jana Waldt und Heiko Kampa einig. Beide sammeln die Wunschtitel und prüfen diese auf oben genannte Kriterien. Nach der Aufnahme und Vorab-Lesung durch die Bibliothekarinnen und Bibliothekare werden sie in der Buchauswahlkommission vorgestellt und im Austausch mit den Produktionsbereichen auf ihre Realisierbarkeit und den Arbeitsaufwand begutachtet. „Wir schauen uns die Bücher genau an und wägen ab. Leichtfertig wird kein Buch abgelehnt“, sagt Jana Waldt. Trotzdem kommt es vor, dass gewünschte Titel nicht in das Bestandskonzept der Bibliothek passen, auch weil sie nur Einzelinteressen bedienen, wie beispielsweise ein Schachbuch und medizinische Fachbücher. Deren Produktions- und Kostenaufwand wäre viel zu hoch. „Indessen werden dicke Krimis oder Klassiker, wenn sie ein Leserwunsch sind, trotz ihrer großen Seitenanzahl in Brailleschrift übertragen. Diese Bücher sind für die Mehrzahl der Nutzerinnen und Nutzer interessant“, meint Heiko Kampa und führt als Beispiel Edgar Allan Poes „Sämtliche Erzählungen“ und Mary Higgins Clarks „Der verlorene Engel“ an.

Leserwünsche haben Priorität

Die Anzahl der Wunschtitel, die in den Bestand der Hör- und Braillebuch-Bibliothek aufgenommen werden können, ist begrenzt, aber meist ausreichend: Maximal 25 Prozent der Produktionskapazität eines Halbjahres können als Leserwünsche erfasst werden. Selten müssen Bücherfreunde mit ihren Wünschen auf das nächste Halbjahr verwiesen werden, weil das Limit erreicht ist. Jeder Leserwunsch werde innerhalb von 12 Monaten bearbeitet, erklärt Heiko Kampa. Das heißt innerhalb dieses Zeitraums wird das aufgenommene Buch als Braille- oder Hörbuch produziert und steht dann zur Ausleihe (Hörbuch) bzw. zur Ausleihe und zum Verkauf (Braillebuch) bereit. So wurden beispielsweise im letzten Jahr Dietrich Grönemeyers „Weltmedizin: auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Heilkunst“ in Kurzschrift, „Die Smartphone-Epidemie“ von Manfred Spitzer und Dylan Jones Biografie „David Bowie: ein Leben“ als Hörbuch produziert.
Die nächsten Leserwünsche haben Jana Waldt und Heiko Kampa erst kürzlich registriert. Im Braillebuch-Bereich werden Ken Folletts „Die Tore der Welt“ und als Hörbücher vier Kriminalromane geprüft. Erfüllen sie die Kriterien, werden die Bücher in den Produktionsplan für das nächste Halbjahr aufgenommen. So wie viele ihrer Art vor ihnen erweitern sie dann den Bibliotheksbestand – zur Lesefreude aller Nutzerinnen und Nutzer.

Wenn auch Sie ein Lieblingsbuch haben, das Sie im Bestand der Bibliothek vermissen, dann kontaktieren Sie uns. Füllen Sie einfach das Formular auf unserer Internetseite www.dzblesen.de (Bibliothek/Anschaffungsvorschlag) aus. Sie können uns Ihren Leserwunsch auch per Telefon (0341 7113 116 bzw. 113) oder per E-Mail bibliothek@dzblesen.de mitteilen.

Kurz gemeldet

Erweitertes Hörbuchangebot mit prominenten Stimmen

Über 300 Hörbücher des kommerziellen Buchmarktes bietet das dzb lesen derzeit seinen Nutzerinnen und Nutzern zur Ausleihe an. Die meist ungekürzten Hörbücher wurden in das benutzerfreundliche DAISY-Format gebracht. Damit erweitert das Zentrum sein Hörbuchangebot, zu dem neben eigen produzierten Titeln vor allem Hörbücher der Medibus-Gemeinschaft gehören.

Bei dem zusätzlichen DAISY-Hörbuchangebot des dzb lesen handelt es sich vor allem um aktuelle Romane, Thriller, Krimis, Sachbücher etc., die von bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern – wie z. B. Luise Helm, Eva Matthes, Florian Lukas und Ulrich Noethen – gelesen wurden. Deren prominente Stimmen sind beispielsweise hörbar in Ian McEwans neuem Roman „Die Kakerlake“ (Burghardt Klaußner), Eugen Ruges „Metropol“, (Ulrich Noethen) oder „Laufen“ von Isabel Bogdan (Johanna Wokalek). So können Bücherfreunde aktuelle Bestseller, aber auch literarische Fundstücke schneller akustisch erleben.

Am besten Hörbücher mit der dzb lesen-App herunterladen und los geht’s!

Schneller Überblick mit tastbarem Stadtplan

Vom Leipziger Hauptbahnhof zum Zoo, von dort in die Innenstadt zur Thomaskirche und zum Bach-Museum – der Cityplan Leipzig ermöglicht Besucherinnen und Besuchern eine schnelle und einfache Orientierung in der sächsischen Innenstadt. Auf der geografischen Karte mit darüber liegendem transparentem Relief sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Innenstadt und die Wege dorthin wunderbar zu ertasten. Ergänzt wird die generalisierte Karte durch eine Legende und Erläuterungen.

Cityplan Leipzig – Tastplan Leipziger Innenstadt, Format 310 x 360 mm, Verkauf 10341, 12,50 Euro

Die Bayern- und Baden-Württemberg-Karten für den Deutschlandatlas sind da!

Das Reisen sieht bei vielen Deutschen in diesem Jahr anders aus als sonst. Die Mehrzahl machte im eigenen Land Urlaub. Wer nach Bayern oder Baden-Württemberg verreist, kann seine Urlaubsgegend jetzt auch auf den geografischen Karten des Deutschlandatlas erkunden. Die beiden Bundesländer komplettieren die Karten des Deutschlandatlas bzw. des Deutschlandatlas für Einsteiger. Über den farbigen maßstabsgerechten Karten (Oberflächen- und Verwaltungskarten) liegen transparente Reliefs. Ihnen folgen Register und Legende. Jeder Registereintrag ist mit der Angabe der Koordinaten auf der Karte versehen. Die Karten können in Großdruck, als Reliefs oder in Kombination gekauft werden.

Bestellungen senden Sie bitte per E-Mail (verkauf@dzblesen.de) oder telefonisch (0341 7113119) an das dzb lesen.

Weitere Informationen zu den Karten des Deutschlandatlas und Deutschlandatlas für Einsteiger unter www.dzblesen.de

Hörbücher ganz einfach mit der dzb lesen-App hören

Mit der kostenlosen dzb lesen-App können Hörbuch-Fans ganz einfach ihre Lieblingsbücher aus dem Hörbuch-Angebot des dzb lesen herunterladen und unterwegs hören. Auf Reisen oder in der Bahn zur Arbeit, zu Hause auf dem Sofa oder im Garten bietet die App fast 50.000 Hörbücher zum Download auf Smartphone und Tablet an. Egal ob Krimi, Roman oder Sachbuch – App-Nutzerinnen und -Nutzer können rund um die Uhr aus der Vielzahl der Hörbücher die passende Lektüre auswählen, Hörproben herunterladen, Merklisten anlegen.

Entspannen Sie mit der dzb lesen-App und Ihren Lieblingshörbüchern. Einfach die dzb lesen-App (für iOS oder Android) installieren, registrieren lassen und los geht’s! Tauchen Sie ab in die vielfältigen Hörbuchwelten des dzb lesen!

Klapperlapapp MAXI – Winter ist …

Schneemann, Iglu, Schlitten und Tannenbaum – mit diesen liebevoll gestalteten taktilen Illustrationen können Kinder in diesem Bilderbuch auf Entdeckungstour durch den Winter gehen. Sie sehen und fühlen, worauf sie sich im Winter freuen können: auf das Knirschen des Schnees, auf die bunten Kugeln am Weihnachtsbaum, auf den wärmenden Schal, wenn’s draußen stürmt. Ihre kleinen Hände ertasten unterschiedliche Materialien, wie Moosgummi, Vlies, Baumwolle, Papier, Holz etc.

Ganz nebenbei vermittelt das Bilderbuch Wissenswertes in Groß- und Brailleschrift und regt an, Begriffe zu finden, die diese taktilen Bilder assoziieren: Beim Schnee denkt jeder an Kälte, den Nordpol, den Winterwald und eine Schneeballschlacht. Und beim Tannenbaum?

Das dritte Buch aus der Klapperlapapp-Reihe ist wieder ein Klapp-Buch, das darauf basiert, passende Teile zu einem Ganzen zu kombinieren.

Ein taktiles Bilderbuch, ohne das der Winter nur halb so schön wäre!

Ab 6 Jahren. Handlich-kompaktes Klappbuch mit geteilten Seiten, Vollschrift und Großdruck, 11 taktile Illustrationen aus verschiedenen Materialien, Preis 44,90 Euro

Im Herbst 2020 erhältlich! Vorbestellungen sind möglich!

Nachgefragt

Was ist normal?

Menschen mit Behinderung seien in den Medien entweder als Opfer oder aber als Helden dargestellt. Dieser verzerrten Darstellung möchte Jonas Karpa etwas entgegenstellen. Er ist Medienschaffender und selbst sehbehindert. Als Redakteur der Internetseite www.leidmedien.de sensibilisiert er Journalistinnen und Journalisten für eine klischeefreie Sprache und informiert darüber, wie eine Berichterstattung zum Thema Behinderung und Inklusion aussehen sollte: Weg von einzelnen Schicksalen hin zum Thematisieren der Barrieren. Er meint auch, dass Menschen mit Behinderung, die in Redaktionen arbeiten, aus einer ganz anderen Perspektive über Behinderung und Inklusion berichten können. Leider gäbe es aber viel zu wenig Medienschaffende mit Behinderung.

Gemeinsam mit Judyta Smykowski und Raul Krauthausen hat er das Projekt „Die neue Norm“ ins Leben gerufen. In diesem Online-Magazin und einem monatlich erscheinenden Podcast, der auch auf BR2 zu hören ist, gehen die Drei an die Öffentlichkeit – mit Themen, die Ihnen am Herzen liegen. Sie hinterfragen aus der Sicht behinderter Menschen gängige Muster unserer Gesellschaft und geben einen vielfältigen Einblick in das Leben von Menschen mit Behinderung und deren Barrieren.
Jonas Karpa über sein neues Projekt und klischeefreie Berichterstattung.

Wie haben Sie zum Team der Leidmedien gefunden?

Ich war bei der Paraleichtathletik-Europameisterschaft 2018 in Berlin als Volunteer im Bereich Medien dabei. Dadurch habe ich einen näheren Einblick in die - teils noch sehr klischeehafte - Berichterstattung bekommen. Das Leidmedien-Team war bei den Sportveranstaltungen mit einer Broschüre, die Medienvertreter*innen Tipps für deren Berichterstattung gibt, sehr präsent.

Ich wollte die Macher*innen des Projektes in ihrer Arbeit unterstützen und habe mich dort beworben.

Und was wollen Sie mit dieser Plattform erreichen?

Das Projekt Leidmedien.de des Sozialhelden e.V. bietet Informationen für Journalist*innen, die über Menschen mit Behinderung klischeefrei berichten wollen. Aus der Sicht von Medienschaffenden mit und ohne Behinderung werden Empfehlungen für Redaktionen in Wort und Bild gegeben, um Berührungsängste in der Gesellschaft abzubauen. Wir wünschen uns eine Berichterstattung über Menschen mit Behinderung weg von einzelnen Schicksalsbeiträgen hin zum Thematisieren der Barrieren, die sie daran hindern, ihren Alltag, ihren Beruf oder ihre Leidenschaften auszuleben. Unsere Mission ist Disability Mainstreaming, das heißt Menschen mit Behinderung sollen überall mitgedacht, mitgemeint und mit dabei sein. Dafür bieten wir Workshops zur klischeefreien Berichterstattung an, helfen bei der Vermittlung von Protagonist*innen mit Behinderung, unterstützen bei der Formatentwicklung im redaktionellen Bereich und beraten Drehbuchautor*innen.

Was glauben Sie, warum gibt es bei vielen Journalisten noch so eine Unsicherheit bei der Berichterstattung über behinderte Menschen?

Die Redaktionen sind einfach noch nicht divers genug aufgestellt. Jeder zehnte Mensch in Deutschland hat eine Behinderung, aber nicht jede*r zehnte Journalist*in ist und wird behindert. Auch gibt es im Bekanntenkreis selten jemanden. Das liegt leider daran, dass wir oft schon in exklusiven Strukturen heranwachsen.

Wenn die Redaktionen vielfältiger wären, dann wäre das Thema Behinderung im Redaktionsalltag auch präsenter, was die Berührungsängste abbauen würde. Gern beraten wir in unseren o.g. Workshops Redaktionen zu diesem Thema.

Wie ist das Interesse der Journalistinnen und Journalisten an Ihren Workshops? Wer meldet sich bei Ihnen und möchte mehr Informationen?

Es melden sich natürlich mehrheitlich Journalist*innen, die etwas lernen möchten, bzw. denen eine sensible Sprache und Bildsprache wichtig ist. Das Basiswissen für alle gibt es zudem auf unserer Internetseite unter www.leidmedien.de und in unserer neuen Broschüre (www.leidmedien.de/journalistische).

Seit wann gibt es das Projekt „Die neue Norm“? Wie ist es dazu gekommen?

Die Neue Norm gibt es seit Ende letzten Jahres. Wir fanden, dass es an der Zeit war, ein Magazin zu gründen, das gesellschaftliche Themen aus der Sicht von Menschen mit Behinderung beleuchtet. Egal ob es nun um Politik, Mobilität, Arbeit, Kultur oder (Medien-)Technologie geht. Mit „Die Neue Norm“ wollen wir Behinderung in einen neuen gesellschaftlichen Kontext setzen.

Mit Ihrem Podcast möchten sie die Norm des Normalen aufbrechen und „Raus aus der Charity-Ecke“. Warum nennen Sie ihr Projekt „Die neue Norm“?

In der klischeebehafteten Berichterstattung wird immer noch häufig zwischen behinderten Menschen und “normalen” Menschen unterschieden. Doch was ist „normal“? Wer bestimmt, was die Norm ist und wer dieser nicht entspricht? Die Gesellschaft ist bunt und vielfältig und lässt sich dadurch nur schwer normieren. Mit „Die Neue Norm“ möchten wir diese alten Strukturen aufbrechen und neue Normen für die Gesellschaft schaffen. Normen, die nicht starr sind, sondern regelmäßig hinterfragt und auf die Probe gestellt werden.

Um welche Themen geht es da konkret?

Es sind Themen aus dem Bereich des „Disability Mainstreaming“. Wir nehmen gesellschaftliche Themen und beleuchten sie aus der Sicht von Menschen mit Behinderung. In der Vergangenheit haben wir zum Beispiel über Partnerschaft und Behinderung gesprochen oder wie Kinder auf Menschen mit Behinderung reagieren. Wir haben das Phänomen „Inspiration Porn“ erklärt und über sogenannte Rollstuhlexperimente diskutiert. Natürlich haben wir auch die Auswirkungen der Corona-Krise für Menschen mit Behinderung angesprochen.

Vielen Dank, Herr Karpa für das Interview!

Kalender-Quiz

Reliefkalender 2021 „Am Korallenriff“

Nach dem tropischen Regenwald ist kein anderer Lebensraum so artenreich und mit unterschiedlichen Lebensformen so dicht besiedelt wie die Korallenriffe der Erde. Diese bieten einer Vielzahl an Krebstieren, Fischen, Schnecken, Seeigeln und –anemonen Schutz und Nahrung. Der Reliefkalender „Am Korallenriff“ des dzb lesen präsentiert auf farbenfrohen taktilen Fotografien faszinierende Meeresbewohner verschiedener Korallenriffe unseres Planeten. Monat für Monat führt der Kalender in Wort und Bild an die Korallenriffe des Indischen und Stillen Ozeans, des Zentral- und Südpazifiks und zeigt die vielfältige Formenschönheit und Farbenpracht der Unterwasserwelt. Zu sehen und tasten sind beispielsweise der Rotfeuerfisch, der Fangschreckenkrebs, der Clownfisch, die Weichkoralle, die Grüne Meeresschildkröte etc.

Wie gut kennen Sie sich zum Thema „Korallenriffe“ aus? Machen Sie mit bei unserem Quiz! Es ist immer nur eine Antwort richtig. Wir verlosen drei Reliefkalender für 2021. Schicken Sie Ihre Antworten unter dem Kennwort „in puncto Quiz“ per Mail oder Post bis spätestens 6. November 2020 an das dzb lesen (Adresse siehe Impressum)!

Aus den richtigen Antworten verlosen wir die Gewinner des Preisrätsels. Viel Spaß!

  1. Welche Tiere haben den Hauptanteil an der Entstehung von Korallenriffen?
    1. Lederkorallen
    2. Steinkorallen
    3. Weichkorallen
  2. Clownfische leben in Partnerschaft mit Seeanemonen. Wie nennt man solch ein Zusammenleben von verschiedenen Arten, das für beide Partner vorteilhaft ist?
    1. Symbiose
    2. Interferenz
    3. Kommensalismus
  3. Wie nennt man das Ausbleichen und Absterben von Korallenstöcken, das von zu hohen Wassertemperaturen verursacht wird?
    1. Korallenschmelze
    2. Korallenpest
    3. Korallenbleiche
  4. Woraus bestehen Korallen?
    1. Quecksilber
    2. Salz
    3. Kalk
  5. Das Great Barrier Reef gilt als das größte Korallenriff der Erde. Wo liegt es?
    1. vor der Küste des mittelamerikanischen Staates Belize
    2. vor der Nordostküste Australiens
    3. im Roten Meer
  6. Bei den Korallen handelt es sich nicht um Meerespflanzen, sondern um Tiere. Zu welcher Klasse genau gehören die etwa 6000 Arten?
    1. Blumentiere
    2. Weichtiere
    3. Krebstiere

Neue Preise für Kalender 2021!

Ab September können im dzb lesen die neuen Kalender für 2021 gekauft werden. Bitte beachten Sie unser neues Preiskonzept: Der neue Preis für unsere Kalender versteht sich als „All-inklusiv-Preis“. Wir berechnen Ihnen künftig keine zusätzlichen Verpackungs- bzw. Portokosten, wie es bisher üblich war. Vielmehr sind diese Kosten jetzt schon im Preis inbegriffen. Zudem wurden in der Preisbildung gestiegene Aufwände für Produktion und Material berücksichtigt.

Zu unserem Kalendersortiment gehören:

• Abreißkalender (37 Euro) und Reliefkalender (23,90 Euro)

Großdruck-Kalender

  • Taschenkalender Classic (10,90 Euro), Comfort (12,90 Euro) und Comfort+ (18,90 Euro)
  • Tischkalender (11,90 Euro)
  • Wandkalender (14,90 Euro)
  • Geburtstagskalender (11,90 Euro)

Braille-Kalender

  • Taschenkalender Mini (6,90 Euro), Maxi (10,90 Euro), Flexi (12,90 Euro), Flexi+ (18,90 Euro)
  • Jahreswandkalender – Folierelief (8,90 Euro)

Weitere Informationen unter www.dzblesen.de (Verkauf/Kalender).

Ihre Bestellungen nehmen wir telefonisch unter 0341 7113119 und per Mail verkauf@dzblesen.de entgegen.

Übersetzt und verlegt

Eine Französin entdeckt Louis Braille

Es gibt nicht viele deutsche Bücher über den Erfinder der Brailleschrift Louis Braille. Im Leipziger Verlag Faber & Faber erschien im August der Roman „Die Hände des Louis Braille“ der französischen Bildhauerin Hélène Jousse. Das dzb lesen hat dieses Buch in Zusammenarbeit mit dem Verlag in Brailleschrift und als Hörbuch produziert. Es erscheint Mitte September.

Worum geht es in dem Roman?

Constance, eine erfolgreiche Dramaturgin, erhält den Auftrag, ein Drehbuch über Louis Braille zu schreiben. Voller Faszination für Louis, dessen Namen zwar alle kennen, über dessen Lebensumstände aber nur wenig bekannt ist, stürzt sie sich in eine Recherche über dieses vergessene Genie.
Wir sehen uns an den Beginn des 19. Jahrhunderts zurückversetzt, an die Seite eines lebhaften Jungen, der durch einen Unfall sein Augenlicht verliert und mit zehn Jahren, beseelt von einem Traum, am königlichen Institut für jugendliche Blinde aufgenommen wird: er soll und will lesen und schreiben lernen. In diesem Gebäude, in dem die Internatsschüler in aller Härte erzogen werden, bleiben die Bücher hoffnungslos schwarz, zugänglich nur für die Sehenden. Bis zu jenem Moment, als Louis beschließt, das zu ändern.

Interview: Über das Buch und seine Übersetzung ins Deutsche

Wer das Buch liest, taucht ein in das Leben Louis Brailles, erlebt dessen tragischen Unfall in der Werkstatt seines Vaters, seine Ankunft mit zehn Jahren im Blindeninstitut in Paris, sein Leben als Internatsschüler …

Die von Hélène Jousse erzählte Geschichte haben Christine Cavalli und Michael Hohmann aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt. Im Interview erzählen sie, wie sie dazu kamen, das Buch zu übersetzen, was sie am meisten berührte und wer Louis Braille für sie ist.

Wie sind Sie dazu gekommen, das Buch „Die Hände des Louis Braille“ zu übersetzen?

Cavalli: Das französische Honorarkonsulat für Sachsen, in dem ich für die Geschäftsstelle zuständig bin, hat 2019 eine französische Delegation zum Braille-Festival in Leipzig betreut. Zu dieser Delegation gehörte auch die Bildhauerin und Schriftstellerin Hélène Jousse. Sie schenkte mir zum Abschied ihren ersten Roman „Les mains de Louis Braille“, in Deutsch „Die Hände des Louis Braille“, der erst wenige Monate zuvor in Frankreich erschienen und auf lebhaftes Interesse gestoßen war. Nachdem ich das Buch gelesen hatte, war mir klar, dass ich keine Mühe scheuen würde, einen Verlag zu finden. Ich wohnte als Kind mit meinen Eltern in Chemnitz neben der sogenannten „Blindenanstalt“, heute „Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Förderzentrum Chemnitz“. Ich hatte ständigen Kontakt mit den blinden Kindern, meine Tante arbeitete in der dortigen Bibliothek und mein Onkel, der Schreibmaschinenmechaniker war, stattete in den 50er Jahren einige Reiseschreibmaschinen vom Typ Erika mit einer Blindenschrift-Tastatur aus. Das sind Erinnerungen, die mich geprägt haben und beim Lesen dieses Buches wieder wachgerufen wurden. Der Verlag, den ich dann fand, war Faber & Faber aus Leipzig, was natürlich besonders interessant war, weil der Verlag hier in unserer Stadt angesiedelt ist und einen sehr guten Ruf genießt.

Hohmann: Der Verleger Michael Faber machte mir den Vorschlag, die Autorin war mir unbekannt.

Was ist Ihrer Meinung nach das Herzstück dieser Geschichte um Louis Braille?

Cavalli: Der mühevolle und in allen Facetten beleuchtete Weg des Zusammenspiels von Ereignissen, die einem hochbegabten Jungen zusätzlich zu seinem Ehrgeiz, zu seiner Begeisterung und zu seiner Sehnsucht, etwas für andere zu tun, zu einer genialen Erfindung führte.

Hohmann: Das mathematische Genie von Louis Braille.

Als Übersetzer / in muss man unter anderem die Charaktere der Figuren genau erkennen. Was für eine Person war Louis Braille für Sie?

Cavalli: Durch sein liebevolles und unkonventionelles Elternhaus hatte er eine innere Stärke und einen Charakter mitbekommen, der Bosheit, Neid und Hass ausschloss. Er war außergewöhnlich wissensdurstig und tief gläubig, und es war ihm, wenn auch vage, klar, dass er durch seine Blindheit einer von ihm angenommenen, aber nicht von ihm selbst definierten Bestimmung folgen würde, die ihm und allen anderen blinden Menschen eine Erleichterung verschaffen würde, indem sie am Wissensschatz der Welt teilhaben konnten.

Hohmann: Ein Junge und ein junger Mann voller Gott- und Menschenvertrauen, der mutig seine Talente gegen viele Widerstände entfaltet hat.

Was hat Sie bei der Übersetzung des Buches am meisten berührt?

Cavalli: Die Szene, als im Königlichen Institut für junge Blinde in Paris zum Schuljahresendfest zum ersten Mal von einem durch das Los bestimmten Schüler öffentlich nach Diktat eines Gedichtes von Lamartine die Braillepunkte ins Papier gedruckt wurden, vor allen Eltern und Honoratioren, und ein ebenfalls durch das Los bestimmtes Mädchen dieses Gedicht ohne jegliche Mühe ablesen konnte. Das war Louis erkämpfter Sieg, zu dem er, bescheiden, wie er war, sich nicht einmal öffentlich zeigen wollte. Das ist eine ergreifende Beschreibung, bei der ich meine Tränen beim Übersetzen nicht zurückhalten konnte. Ich könnte mir vorstellen, dass es Ihnen beim Lesen des Buches ähnlich gehen wird.

Hohmann: Die Verstrickung der Erzählerin beziehungsweise der Drehbuchautorin mit ihrer Figur.

Was war für Sie die größte Herausforderung beim Übersetzen?

Cavalli: Dieser sprachliche Wechsel zwischen der Epoche von Louis und unserer heutigen Zeit, was aber wiederum den Reiz dieses Buches ausmacht.

Hohmann: Die französische Syntax.

Steckbrief Christine Cavalli

Geburtsort/Wohnort: Chemnitz/Leipzig

Alter/Kinder: 76 Jahre, eine Tochter, eine Enkeltochter, die in Frankreich leben.

Beruflicher Werdegang: Abitur in Karl-Marx-Stadt, Studium am Dolmetscherinstitut der Karl-Marx-Universität Leipzig und am 1. Moskauer Fremdspracheninstitut. Abschluss als Diplom-Konferenzdolmetscherin und Diplom-Übersetzerin für Französisch und Russisch.

Jetzige Tätigkeit: Eigentlich Ruheständlerin, aber dennoch seit 2013 im französischen Honorarkonsulat für Sachsen tätig.

Was machen Sie, wenn Sie nicht übersetzen? Klassische Musik hören, lesen, oft nach Frankreich fahren und freundschaftlichen Umgang mit anderen Menschen pflegen.

Lebensmaxime: Ein achtungsvolles Verhalten zu anderen Menschen und zu unserer Umwelt.

Steckbrief: Michael Hohmann

Geburtsort/Wohnort: Darmstadt/Frankfurt

Alter: 65 Jahre alt

Beruflicher Werdegang: Studium Philosophie und Romanistik in Mainz, Montpellier, Paris und Mannheim. Sprachenlehrer, Musiklehrer, Veranstalter von Lesungen, Konzerten und Debatten.

Jetzige Tätigkeit: Geschäftsführer der Romanfabrik in Frankfurt am Main.

Was machen Sie, wenn Sie nicht übersetzen? Musik.

Lebensmaxime: De omnibus dubitantur – amor vincit omnia.

Gelesen und empfohlen

Der Weg ist das Ziel!

„Laufen. Essen. Schlafen: eine Frau, drei Trails und 12700 Kilometer Wildnis.“ von Christine Thürmer – empfohlen von Liane Völlger (Bibliothekarin)

In „Laufen. Essen. Schlafen.“ ist Christine Thürmer auf den drei großen Weitwanderwegen Amerikas unterwegs. Eigentlich unsportlich und ohne Erfahrung bricht sie 2004 zu ihrem Abenteuer auf. Sie läuft als erstes den Pacific Crest Trail (PCT), 2007 den Continental Divide Trail (CDT) und 2008 den Appalachian Trail (AT). Aus der gewissenhaften und erfolgreichen Geschäftsfrau wird eine Langstreckenwanderin und Aussteigerin. Anschaulich und humorvoll beschreibt Christine Thürmer ihre Erlebnisse, landschaftlichen Eindrücke und gibt interessante Einblicke in die amerikanische Weitwandercommunity. Sie berichtet davon, wie es ist, als Frau allein unterwegs zu sein, was es bedeutet, wenn nichts anderes mehr wichtig ist, außer den nächsten Schritt zu machen und wenn man die knapper werdenden Schokoladenreserven streng rationieren muss.

Ein spannendes und kurzweiliges Buch für alle Wander- und Outdoorfans. Ich, persönlich, habe das Buch in wenigen Tagen eingeatmet und gleich meine Wanderschuhe vom Dachboden geholt.

1 CD DAISY (9:00h), Ausleihe 37754

Dame mit Hündchen

„Die Dame mit dem maghrebinischen Hündchen“ von Dana Grigorcea – empfohlen von Caroline Schürer (Bibliothekarin)

Nicht oft, aber es kommt vor, entdeckt man feine literarische Perlen, die nachhallen. Man erinnert sich vielleicht nicht mehr so genau an den Inhalt, aber an das Gefühl beim Lesen bzw. Hören. Mir begegnete Dana Grigorceas „Dame mit dem maghrebinischen Hündchen“ bei einer Lesung, vorgetragen von der Autorin höchstpersönlich.

Anna ist erfolgreich, Anna ist schön. Als Primaballerina hat sie auf allen Bühnen der Welt grandiose Erfolge gefeiert. Verheiratet mit einem Arzt lebt sie das angenehme Leben der Zürcher Oberschicht.

Schon nach wenigen ersten Sätzen kommt es zu der entscheidenden, schicksalhaften Begegnung, die den Dreh- und Angelpunkt dieser Novelle ausmacht. Anna begegnet dem Gärtner Gürkan. Die Sympathie ist gegenseitig und schnell kommen sie sich körperlich näher. Nach kurzem Höhenflug trennen sich ihre Wege und Anna leidet mehr, als sie sich selber eingestehen möchte.

Der schmale Band besticht durch die Anmut, mit der die bulgarische Schriftstellerin diese ungewöhnliche Liebesgeschichte vor einem im Sommer flirrenden Zürich dahinfließen lässt. Literatur für Genießer, absolut empfehlenswert!

1 Band, Kurzschrift (Ausleihe 18663) und Vollschrift (Ausleihe 18678)

Technik getestet

Alexa, wie wird das Wetter heute?

Ein Beitrag von Susanne Siems

In der digitalen Welt zählen Minuten, Stunden und Tage doppelt, die Technik ändert sich rasant. Es ist unmöglich, den Überblick zu behalten. Wichtig ist aber, dass man ein Gespür dafür entwickelt, was zu den eigenen Nutzungsgewohnheiten am besten passt. Immer wieder erreichen uns Anfragen von Nutzern, die zwar die Vorteile des Internets nutzen möchten, aber deshalb trotzdem nicht mit einem PC oder Laptop arbeiten wollen.

Neben vielen anderen Möglichkeiten gibt es da das intelligente Sprachsystem von Amazon. Vor längerer Zeit stellte es Ulrich Jander in diesem Kundenmagazin vor. Ich möchte diesen Beitrag aus der „in puncto dzb“ 4/2017 aufgreifen, noch einmal auch für den technischen Laien erklären, um was es geht und einige Aspekte konkreter benennen.

Was ist Alexa?

Alexa heißt die Künstliche Intelligenz (KI), die vom US-amerikanischen Unternehmen Amazon entwickelt wurde. Die Endgeräte, die diese KI für die Kommunikation benutzen, heißen Echo (gesprochen Ekko). Man könnte auch sagen, die Echo-Geräte sind die Hardware, Alexa die Software. Auch die Bezeichnung Smart Speaker ist für Echo-Geräte gebräuchlich. Würde man die Geräte allerdings nur als Lautsprecher bezeichnen, würde man einen großen Teil ihrer Funktionalität nicht beachten. Amazon Echo ist eine sprachliche Schnittstelle für zahllose Geräte und Datenbanken, die aber mit den Echo-Geräten kompatibel sein müssen, d. h. sie müssen zusammenpassen. Amazon Echo verfügt über keinen eigenen Datenspeicher.

In Deutschland wurde die erste Version von Amazon Echo im Herbst 2016 auf den Markt gebracht. Es gibt verschiedene Varianten von Echo-Geräten, inzwischen in der 3. Generation, u. a.: Amazon Echo, Smart Speaker, ca. 100 Euro, Amazon Echo Dot, die kleine Variante, ca. 10 cm Durchmesser, nur 5 cm hoch und 300 g schwer, ca. 60 Euro, Amazon Echo Show, mit unterschiedlichen Bildschirmgrößen von 5-10, von ca. 90 bis 230 Euro und Amazon Echo Plus, mit besserem Klang und mehr Smart Home Möglichkeiten, ca. 150 Euro. Amazon und auch die Anbieter Saturn und Mediamarkt machen immer wieder Rabattangebote. Das Angebot wechselt auch, wird erweitert, dafür sind andere Produkte zeitweise nicht verfügbar.

Welche Voraussetzungen sind notwendig?

Es muss eine Internet-Verbindung, zum Beispiel ein eigenes Wlan, verfügbar sein. Auf einem Smartphone muss über die Alexa-App das Echo-Gerät eingerichtet werden. Das ist aber ein einmaliger Vorgang bzw., man kann Änderungen in beliebigen Abständen vornehmen. Für den täglichen Gebrauch sind App und Smartphone nicht notwendig.

Für die Einrichtung wird ein kostenloses Amazon-Konto benötigt. Amazon-Prime-Mitglieder haben Vorteile.

Datenschutz und Sicherheit

Alexa muss mit einem Aktivierungswort „aufgeweckt“ werden, erst dann werden die Anfragedaten zur Amazon Cloud geschickt. Eine Cloud ist ein abgegrenzter virtueller Ort (eine Wolke), an dem auf entfernten Servern Speicherplatz für Daten, Rechenleistung und Anwendersoftware zur Verfügung gestellt werden kann. Die Übertragungen in die Cloud ermöglicht das Internet. Die Daten werden von Amazon verschlüsselt.

Wie bedient man Alexa?

Alexa ist komplett durch Sprachbefehle zu steuern. Es gibt Listen mit Befehlen, die ständig erweitert werden. Diese Listen sind im Internet abrufbar.

Was kann Alexa?

Alexa kann Musik spielen, Hörbücher, Internetradio, Audiospuren von Fernsehsendern. Über sogenannte Skills (Programme) können Dinge wie Fernseh-/Rundfunkprogramm, das Wetter, Bahnverbindungen abgefragt werden. Alexa schaut bei Wikipedia nach, um Wissenswertes über historische und gegenwärtige Personen zu erfahren. Es gibt Skills zum Sprachenlernen und Skills für interaktive Spiele. Bei der Küchenarbeit kann man sich Rezepte vorlesen lassen und Einkaufs- und andere Merklisten erstellen. Dies beschreibt nur einen Bruchteil der Möglichkeiten, die man mit Alexa hat.

Alexa für Fortgeschrittene

Die Vorteile des sogenannten „Smarthome“ sind nicht zu unterschätzen. Über Alexa können Lichtschalter, fernsteuerbare Heizungsthermostate und Rollläden oder auch schaltbare Steckdosen gesteuert werden.

Alexa kann mit Kopfhörern (Bluetooth und Klinke) gekoppelt werden, auch mit der heimischen Anlage.

Welche Vorteile habe ich als sehbehinderter oder blinder Mensch?

Die Echo-Geräte sind intuitiv bedienbar und über Sprachbefehle steuerbar. Die Funktionen verschiedener Geräte sind in einem vereint, zum Beispiel Musikplayer, Daisyplayer, Radio, Wecker, Notizbuch. Man kann auf Informationen aus dem Internet zugreifen, ohne dazu einen Computer bedienen zu müssen.

Fragebogen

Sechs Fragen – sechs Antworten

Mitarbeiter, Partner, auch Freunde des dzb lesen antworten auf unsere Fragen. Diesmal: Jörg Klemm (Bibliothekar)

Was ist Ihre Aufgabe im dzb lesen?

Als Bibliothekar bin ich damit beschäftigt, alle Bücher im Schwarzdruck, die bei uns als Hörbücher bzw. in Brailleschrift produziert werden, zu erfassen – dazu gehören auch die Braillenoten. Weiterhin arbeite ich die Hörbücher aus anderen Hörbüchereien, die Tonspuren der Hörfilme und die kommerziellen Hörbücher, die im dzb lesen daisyfiziert werden, ein. Ich verfasse Statistiken und Berichte, berate aber auch die Nutzerinnen und Nutzer des dzb lesen, wenn diese Informationen und Auskünfte brauchen.

Welche Arbeit haben Sie gerade auf dem Tisch?

dzb lesen produziert nicht nur eigene Hörbücher, sondern übernimmt auch eine bestimmte Anzahl an Büchern im DAISY-Format aus anderen Hörbibliotheken. Zurzeit arbeite ich diese gerade in unsere Datenbank ein.

In meiner Freizeit beschäftige ich mich am liebsten mit …

… Lesen, Wandern, Sport, Freunde treffen, Essen gehen.

Welche drei Dinge würden Sie auf eine Insel mitnehmen?

Viel Wasser zum Trinken, meinen Fernseher, viele Bücher.

Haben Sie ein Buch, das Sie empfehlen können?

Ja, das ist die Thriller-Reihe von Rachel Amphlett (bestehend aus „Kalte Gier“, „Brennende Schatten“ und „Stiller Tod“). Die Reihe gibt es im dzb lesen als Hörbuch, auch „Glühender Sand“, Teil 4, wird aufgesprochen.

Ihr Lebensmotto?

Egal, wie man sich entscheidet, es kommt immer anders.

Rätsel

Machen Sie mit und gewinnen Sie!

Wir wollen wissen: Wie heißt das dritte Buch der Reihe „Klapperlapapp“?

Schicken Sie Ihre Antwort bis 21. Oktober 2020 per E-Mail (presse@dzblesen.de) oder per Post an: dzb lesen, Kennwort: Rätsel „in puncto dzb lesen“, Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig.

Das können Sie gewinnen: einen Reliefkalender 2021 „Am Korallenriff“

Mitarbeiter des dzb lesen können nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Auflösung aus 2/2020

Die richtige Antwort lautet: Legasthenie.

Die glückliche Gewinnerin heißt: Marianne Webel. Herzlichen Glückwunsch!

Impressum

Herausgeber, Herstellung, Vertrieb

Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig
Tel.: 0341 7113-0, Fax: 0341 7113-125
E-Mail: info@dzblesen.de
www.dzblesen.de

Redaktion

Gabi Schulze
Tel.: 0341 7113-148, E-Mail: g.schulze@dzblesen.de

Abonnements, Anzeigen
Telefon: 0341 7113-120, E-Mail: abo@dzblesen.de

„in puncto dzb lesen“ wird im Format HTML per E-Mail viermal im Jahr kostenfrei versandt und online unter www.dzblesen.de veröffentlicht. Kostenpflichtig erscheint die Zeitschrift wahlweise im Format DAISY als CD oder Download (dzb lesen-App und -Katalog) sowie in Blindenkurzschrift. Jahresbezugspreis: 9 €.
Das kostenpflichtige Abonnement gilt jeweils für ein Jahr ab Bezugsbeginn und verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens mit einer Frist von drei Monaten vor Ablauf des Bezugszeitraums gekündigt wird. Es gelten die AGB des dzb lesen, die vollständig unter www.dzblesen.de/agb einsehbar. Auf Wunsch senden wir die AGB gern zu.

dzb lesen 2020

Danke Freunde!
dzb lesen wird unterstützt vom Förderverein „Freunde des barrierefreien Lesens e.V.“
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